Das Bohrloch oder Bayern ist nicht Texas ist eine deutsche
Filmsatire, die 1965 nach dem Drehbuch und unter der Regie von Rainer Erler
und als Produktion des Bavaria Ateliers im Auftrag des Westdeutschen
Rundfunks entstand. Zur Erstausstrahlung des Schwarzweißfilms am 19. April
1966 beim Deutschen Fernsehen rief er teilweise Empörung hervor,
insbesondere beim Bayerischen Rundfunk.
Im fiktiven bayerischen Dorf Unterdeixelham wettert der örtliche Pfarrer
Koschorke gegen geplante Probebohrungen nach Erdöl. „Bayern ist nicht
Texas“, schimpft er und verschreckt die Einwohner mit Aufnahmen von
texanischen Raffinerien und Bohrtürmen. Gestützt auf eine
Unterschriftenaktion und weil man „sich die Heimat nicht verschandeln
lassen“ will, lehnt der Gemeinderat einstimmig diese Bohrungen ab. Zufällig
stößt der Bürgermeister auf einen Zeitungsartikel über einen arabischen
Scheich, der durch Öl zu unermesslichem Reichtum gelangte. Verlockt von
potentiellen Erdöl-Milliarden, revidieren die Gemeinderäte ihre vorige
Entscheidung und malen sich eine prächtige Zukunft für den Ort aus. Dafür
versuchen sie, den Pratzenhofer zu gewinnen, den reichsten Bauern des
Dorfes, der jedoch auf die Überzeugungsversuche zunächst grantig und
bärbeißig reagiert.
Dann überdenkt Pratzenhofer seine Entscheidung und zieht den Pfarrer auf
seine Seite, den er mit einem renovierten, prächtigen Gotteshaus lockt. Auf
eigene Faust stellt er ein Grundstück für Probebohrungen zur Verfügung und
verärgert damit den Bürgermeister und die Gemeinderäte, die ihm Gier und
Selbstsucht unterstellen. Doch auch nach Monaten stößt man nicht auf Öl, und
unter der Häme der Räte zieht das Bohrunternehmen wieder ab.
Dann steigt aus der Erde dampfend heißes Wasser auf, dessen übler Geruch
manche Dorfbewohner zu der Annahme verleitet, dies sei eine Strafe für die
frevelhafte Verwüstung der Heimat, oder man habe gar die Hölle selbst
angebohrt. Der Dorfarzt Dr. Gerstl überzeugt Pratzenhofer, das Wasser
wissenschaftlich analysieren zu lassen, bestenfalls sei es heilkräftig. Die
Analyse in München ergibt tatsächlich, dass es ein stark schwefelhaltiges
Mineralwasser ist, zwar ungeeignet zum Trinken, aber geeignet zur Badekur.
Von nun an steht Unterdeixelham Kopf. Pratzenhofer lässt einen Brunnen
auf der Quelle errichten, den er eigentlich nach sich selbst, aber
fadenscheinig „Aloysius-Brunnen“ nennt, und gestaltet seinen Stall zum
Badehaus um. Das ganze Dorf reagiert darauf. Bauern verkaufen ihr Vieh, um
in den Fremdenverkehr einzusteigen. Der Ort wird umgestaltet und verschönert
sowie mit Flanierwegen, Parkbänken, Parkplätzen und Gaststätten
ausgestattet, um die Anerkennung zum Bad zu erlangen. Kein Bewohner verwehrt
sich dem, da alle das große Geschäft wittern. Nach Inspizierung durch eine
Delegation wird der Ort tatsächlich als Heilbad anerkannt und in „Bad
Unterdeixelham“ umbenannt.
- Quelle: Wikipedia.org -
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Der Kurbetrieb beginnt zunächst schleppend, scheint dann aber ein voller
Erfolg zu werden. Trotzdem reißen die Streitereien innerhalb der
Dorfgemeinschaft nicht ab. Pratzenhofer plant den Bau eines riesigen,
modernen Privatsanatoriums und eines Kurhauses, was der Gemeinderat empört
ablehnt, da man eine Monopolstellung Pratzenhofers befürchtet. Der droht
daraufhin, die Quelle abzudrehen, dann könnten sie sehen, an wen sie ihre
Zimmer vermieten. Der Gemeinderat droht im Gegenzug, keine Gäste mehr
aufzunehmen, dann könne er sehen, wo seine Badegäste blieben. So kommt der
Kurbetrieb vorübergehend zum Erliegen, doch Pratzenhofer kann gerichtlich
die Baugenehmigung für das Sanatorium auf seinem Grundstück erzwingen. Der
Gemeinderat strebt daraufhin die Anerkennung als Staatsbad an, womit
Pratzenhofer enteignet und die Quelle verstaatlicht würde.
Plötzlich versiegt die Quelle, und alle Investitionen
schienen vergeblich gewesen zu sein. Der gallekranke Pratzenhofer erholt
sich nicht von diesem Schlag und stirbt. Seine Bauvorhaben verbleiben als
Rohbauten und der Badebetrieb im Ort wird eingestellt. Bei Pratzenhofers
Beerdigung predigt der Pfarrer, man könne froh sein, dass Pratzenhofer nicht
in die Politik gegangen sei.
Schließlich übermalt der Bürgermeister das „Bad“ in den
Ortsschildern von Bad Unterdeixelham. Da trifft eine Delegation aus München
ein, nicht auf dem aktuellen Stand der Ereignisse, um dem Ort die
Anerkennung zum Staatsheilbad zu verkünden. Der Bürgermeister nimmt dies mit
einem lakonischen Lächeln zur Kenntnis.
Die Dreharbeiten fanden 1965 in Weildorf statt. Für Gustl
Bayrhammer, bislang eher als Theaterschauspieler aktiv, war der Film die
erst dritte Kameraproduktion; er wird als Durchbruch für seine spätere
Karriere im Fernsehen sowie an Münchner Theatern gesehen.
Regisseur Erler war bereits für gesellschaftskritische und
provokante Filme bekannt, wie etwa Seelenwanderung oder Orden für
die Wunderkinder. Zum Film inspiriert habe ihn der rasante Aufstieg des
Dorfes Füssing zum Kurort Bad Füssing, hinter der etwa auch Personen wie
„Bäderkönig“ Eduard Zwick standen, ein enger Freund von Franz Josef Strauß
und späterer Steuerhinterzieher.
Zur Erstausstrahlung des Filmes 1966 wetterte der
Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks, der Film sei eine „Verächtlichmachung
bayerischer Lebensart“.
Die Oberen des Bayerischen Rundfunks sahen die „heimische
Lebensart lächerlich gemacht“. Bei der Wiederholung des Films 1968 bei der
ARD blendete der BR den Film daher aus dem Gemeinschaftsprogramm aus und
sendete stattdessen eine Aufführung des Komödienstadl.
Dazu äußerte sich Regisseur Rainer Erler später in einem
Interview:
„Das Ganze war so ein Kainsmal, und der Gustl hat sehr gelacht, wie
er erfahren hat, dass die Bayern sich bei den Wiederholungen
ausgeblendet haben. Da kam dann stattdessen ‚Lottchens Geburtstag‘ von
Thoma. Und irgendwann hieß es sogar: ‚Wenn der Film noch einmal
auf dem Programm steht, steigt Bayern aus der ARD aus!‘ Aber ich bin
wirklich unschuldig. Das ist ein echt komischer Film.“
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