Interview mit Christine Zierl
(Mai
2024 München)
Anlässlich der Premiere des neuen
Films "Hundswut"
http://www.hundswut.de |
@ Marion Ferg |
Bayerische
Kultserien:
Christine, ich habe als erste Frage eine, die Du wahrscheinlich sehr oft hören
wirst: Was ist Dein Schönheitsgeheimnis?
Christine
Zierl:
(lacht)
Aus alle Fälle positiv leben. Da ich ein Sport-Freak bin, gehört auch das schon
mein Leben lang dazu. Und auch wenn es sich ein wenig abgedroschen anhört, ist
es eine gute Ernährung. Zu meiner Familie gehören drei erwachsene Söhne, die
mich früher auch immer auf Trab gehalten haben. Inzwischen macht das
hauptsächlich mein Hund. (lacht)
B K:
Es ist
wirklich erstaunlich, wie wenig Du Dich nach all den Jahren im Business
verändert hast.
C Z:
Dankeschön. In Bewegung bleiben und möglichst positiv durchs Leben gehen. Auch
mich treffen Schicksalsschläge oder es passieren negative Dinge, aber ich denke
mir immer: Mach das Beste draus. Es gibt immer ein Licht im Dunkeln. Und am
besten geht man Leuten aus dem Weg, die einem nicht gut tun.
B K:
Hast Du
das immer geschafft?
C Z:
Ja, schaff ich schon. Natürlich gibt es mal Menschen oder Kollegen, mit denen
man trotzdem arbeiten muss, aber wenn die Professionalität und der Job stimmen,
dann passt das auch.
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@ Marion Ferg |
B K:
Du bist
gebürtige Münchnerin und hast die 70er und 80er hier voll miterlebt. Auch die
sogenannte „Schickeria“, von der oft erzählt wird. Was war damals besser oder
schlechter als heute?
C Z:
Früher hat man einfach mehr Zeit gehabt und damit auch mehr Möglichkeiten beim
Spielen und sich Dinge ausdenken, die heute nicht mehr möglich sind. Beim Drehen
konnte man mit Regisseuren, Produzenten oder auch Kollegen die Szenen ausgiebig
besprechen. Durch das heutige Motto „Zeit ist Geld“ geht sehr viel Kreativität
verloren.
B K:
Ich
habe gelesen, dass Du bereits im Kindesalter gewusst hast, dass Du mal in die
Öffentlichkeit willst.
C Z:
Das stimmt. Ich war schon immer sehr exhibitionistisch veranlagt. (lacht)
Wenn es im Kindergarten oder Schule Dinge gab, die man spielen oder darstellen
sollte, dann war ich an vorderster Front dabei. Da habe ich immer gleich
geschrien „Geht’s weg, des is mei Show!“. (lacht)
B K:
Es ist
trotzdem erst das Tanzen bzw. Ballett bei Dir geworden.
C Z:
Mein Wunsch war einfach immer Primaballerina zu werden. Das hat irgendwann mit
meiner Figur nicht mehr hingehauen, denn als die hervorkamen, kamen die gleich
bombastisch hervor. (lacht) Ich war dann also nicht gerade die zarte
Elfe. Angesagt war damals aber mehr das mädchenhafte, wie z.B. von meiner lieben
Kollegin Olivia Pascal. Was ich von Natur aus gehabt habe, lassen sich
heutzutage die Frauen künstlich anbringen. Beim Film war es so, dass diese
Vorzüge von mir hervorgehoben wurden und mit dem Image der „Sexbombe“ gespielt
wurde und zur Vermarktung beigetragen hat. Für mich war das einfach eine lustige
Zeit.
B K:
Du bist
dann auf die Schauspielschule gegangen und wurdest zeitgleich vom Produzenten
Karl Spiehs entdeckt. Oder warst Du da mit der Schule schon fertig?
C Z:
Nein, da war ich mittendrin und es gab da auch Diskussionen, weil die
Schauspielschulen das nicht gerne haben. Da wird gesagt „Entweder machst Du
Deine Ausbildung zu Ende oder du drehst!“. Ich habe mich dann für das Drehen
entschieden, denn wer wusste schon ob ich die Gelegenheit nochmal bekommen
hätte. So bin ich dann in das Ganze reingerutscht und dabeigeblieben. Mein
erster Film mit Karl Spiehs war dann „Popcorn und Himberreis“, bei dem ich meine
ersten fünf Drehtage am Wörthersee hatte. Beim nächsten Film hatte ich dann
schon die Hauptrolle. (lacht)
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B K:
Ende
der 70er Jahre war die Filmlandschaft in Deutschland ja geprägt von
Erotikkomödien, die Dich als Dolly Dollar bekannt gemacht haben. Ab wann ging es
auch mal darüber hinaus?
C Z:
Nach zwei Filmen mit Karl Spiehs kam die Zusammenarbeit mit Klaus Lemke. Danach
war ich mit 24 Jahren bei der Literaturverfilmung „Heimatmuseum“ von Sigfried
Lenz dabei, bei der ich meinen Ex-Mann kennen gelernt habe.
B K:
Ich
stell es mir gar nicht so einfach vor, wenn man von der Schauspielschule kommt
und dann mit Klaus Lemke dreht. Wie war das für Dich?
C Z:
Das war super. Natürlich gibt es vom Drehbuch her ein Gerüst, bei dem z.B.
drinsteht: „Dolly geht mit Wolfgang über die Straße und sie fachsimplen über
Scheichs in London“. Das heißt wie wussten was wir machen mussten, aber was wir
textlich einbringen, konnten wir uns aussuchen. Letztendlich also Improvisation.
Das hat total Spaß gemacht. Mit Kollegen wie Wolfgang (Fierek) und Cleo
(Kretschmer) sowieso, die immer sehr gut darin waren spontan zu sein. Deswegen
war das so erfolgreich.
B K:
Stimmt
es, dass Cleo Kretschmer Dich mit Klaus Lemke bekannt gemacht hat?
C Z:
Ja, das ist richtig. Früher gab es die „Sweethearts“ in München, deren Boutique
ganz viel Filmproduktionen und Prominente der Szene mit Kostümen anderen Dingen
ausgestattet haben. Der Inhaber Rolf Albrecht hat mich der Cleo Kretschmer
vorgestellt, worauf sie sofort meinte „Die spielt in unserem nächsten Film
mit!“. (lacht) So war es dann auch. So bin ich zum Klaus Lemke gekommen.
B K:
Den
Werdegang von Cleo Kretschmer und Wolfgang Fierek hast Du quasi komplett
mitgemacht. Hast Du noch Kontakt zu beiden?
C Z:
Den Wolfgang habe ich erst kürzlich beim Filserball getroffen. Wir sehen uns
zwischendurch schon immer wieder, wenn er nicht gerade in den USA ist. Mit der
Cleo, die ja außerhalb von München wohnt, habe ich auch Kontakt. Wir schreiben
uns immer wieder mal oder telefonieren. Sie schreibt Bücher und hat sich aber
ansonsten mehr oder weniger zur Ruhe gesetzt.
B K:
Wolfgang Fierek war ja damals kein ausgebildeter Schauspieler.
C Z:
Nein, das war „learning by doing”, was ja manchmal die beste Schule ist. Da ist
er aber in guter Gesellschaft mit vielen bekannten Darstellern.
B K:
Wie
sehr hat es Dich damals gestört, wenn Du als „Busenwunder“ bezeichnet wurdest?
C Z:
(schmunzelt)
Die Medien stecken ja heute noch gern bestimmte Leute in Schubladen. Obwohl in
der Zwischenzeit auch viele andere Dinge bei mir stattgefunden haben. Gestört
hat es mich aber nicht. Ich hatte dadurch eine erfolgreiche Karriere und viele
tolle Sachen erlebt.
B K:
Man
merkt, dass Du dahingehend eine ganz entspannte Haltung an den Tag legst und
damit zufrieden bist. Zumindest strahlst Du das aus. So viel zum Thema
Schönheitsgeheimnis…
C Z:
(lacht)
Ich sag ja: positiv bleiben! Heutzutage weise ich aber schon mal bei dem ein
oder anderen darauf hin, dass er keine gute Recherche bei mir betrieben hat,
wenn er mich darauf reduziert. Und die, die das nicht können oder wissen, die
müssen halt noch was dazulernen. (grinst)
B K:
Über
die Inhalte mancher Filme von damals kann man teilweise nur den Kopf schütteln.
War das vielleicht trotzdem einfach wichtig für die Entwicklung der deutschen
Filmkultur? Immerhin sind ja die schon angesprochenen Karrieren dadurch
entstanden. Eine Iris Berben fällt mir hier z.B. auch noch ein.
C Z:
Stimmt, Iris war auch eine Entdeckung von Klaus Lemke. Das war damals einfach
der Zeitgeist. Wie man sieht, ist aber einiges in Erinnerung geblieben. Die
Frage ist ja auch, was und wie viel von heute in Erinnerung bleibt. Der neue
Film „Hundswut“ z.B., bei dem ich mitgespielt habe, bleibt es auf jeden Fall.
Auch wenn das keine Komödie, sondern ein ernsthaftes Historiendrama ist. Da gibt
es schon sehr gute Resonanzen und alle Leute, die ihn bisher gesehen haben,
müssen die Geschichte erstmal sacken lassen, wenn sie aus dem Kino kommen. Der
Film beschäftigt einen und das soll er ja auch.
B K:
Wie ist
es zur Zusammenarbeit bei „Hundswut“ gekommen?
C Z:
Der Regisseur und Autor, hat mir eine sehr wertschätzende E-Mail geschrieben. Er
meinte, dass er einen Film plant und beim Schreiben der Rolle im Buch schon an
mich gedacht hat. Nicht nur bei mir, sondern bei jedem, der beteiligt war. Ob es
die Christine Neubauer war, der Hajo von Stetten, Christian Tramitz, Sepp
Schauer oder wer auch immer. Er hatte seine bestimmten Figuren im Kopf. Er würde
es toll finden, wenn ich Interesse hätte und mit dabei wäre. Da es in der
Branche oft viel Gerede gibt, ohne dass wirklich etwas passiert, habe ich
erstmal überlegt, ob ich da wirklich zusagen soll. Ich meinte dann, es wäre
schön, wenn ich doch jetzt auch das Buch lesen könnte. Daniel (Alvarenga,
Regisseur und Autor) hat cool und schnell reagiert. Innerhalb von 5 Minuten kam
die Antwort-E-Mail mit der PDF-Datei: „Voila, viel Spaß beim Lesen!“. (lacht)
Ich habe es dann gelesen und wollte sofort dabei sein. So nahm dann alles seinen
Lauf. Das Unterfangen war schwierig, da es ein Independent-Film ist, der
keinerlei Finanzierung oder Filmförderung erhalten hat. Trotzdem war sich der
ganze Cast und das Team einig, dass wir es durchziehen und trotzdem machen
wollten. Das Ganze war ja eigentlich schon vor Corona geplant und war dann
erstmal nicht mehr realisierbar. Er ist aber am Ball geblieben und wir waren
alle nach wie vor dabei. So ist das Projekt entstanden und hat bisher wirklich
tolle Reaktionen bekommen.
B K:
Da
braucht es ja ziemlich große Unterstützung von allen Beteiligten. Machst Du das
vielleicht auch deshalb gerne, weil Du selber aus einer Zeit kommst, in der man
oft noch Dinge ausprobieren konnte, auch wenn nicht so viel Geld vorhanden war?
C Z:
So ist es. Vor allem muss man auch mal sagen, wenn so eine Geschichte wie
„Hundswut“ verfilmt wird, dann ist das ein Bonbon für jeden Schauspieler. Auch
weil es historisch ist. Der Film spielt ja im Jahr 1932, mit allem was dort
entstanden ist. Das war kurz vorm Krieg, da freut man sich als Darsteller bei so
etwas Interessantem mitzuwirken. So ein Projekt ist eine tolle Herausforderung.
B K:
Es ist
ein Film, bei dem Du nicht mit einer schönen Maske oder Garderobe zu sehen bist.
Das macht Dir aber auch nichts aus, oder?
C Z:
Überhaupt nicht. Das ist ja das Interessante. So kann man als Schauspielerin
auch etwas darstellen, was etwas weiter von einem selber weiter weg ist und
nicht unbedingt erwartet wird. In dem Beruf darf man nicht eitel sein, man
spielt ja bestimmte Rollen. Wenn Leute immer nur sich selber spielen, dann ist
ja kein Spiel dahinter.
B K:
Von
Helmut Fischer, mit dem Du ja z.B. bei „Monaco Franze“ auch gedreht hast, hat
man ja immer gesagt, dass er sich selber gespielt hat.
C Z:
Der Helmut war ein hervorragender Schauspieler, der auch vor „Monaco Franze“
viel gemacht hat. Auch am Theater zum Beispiel. Nur hat er damit keinen
Durchbruch gehabt. Die Rolle des „Monaco Franze“ ist ihm dann von Dietl und
Süskind wirklich auf dem Leib geschrieben worden, das stimmt. Auch den
Schlendrian-Gang, den er in der Serie gehabt hat und der wunderbar gepasst hat,
kam ja eigentlich von seinen kaputten Bandscheiben.
"Monaco Franze: Die italienische
Angelegenheit" Bilder: BR |
B K:
Wie war das Drehen mit Helmut Fischer?
C Z:
Super. Der ganze „Monaco Franze“ war eine tolle Zeit, weil das
wirklich tolle Schauspielerinnen und Schauspieler waren. Jeder kennt die „Elli“,
gespielt von Gisela Schneeberger oder auch Christine Kaufmann als „Olga“ war
einfach wunderbar. Ganz zu schweigen vom „Spatzl“.
B K:
Wie oft wirst Du auf Deine Rolle in dieser Serie
angesprochen?
C Z:
Ganz oft. Auch von jungen Leuten, die sagen „Mei, du hast bei
Monaco Franze mitgespielt! Die Serie hab ich mir auf DVD gekauft, die ist ja
mega!“ (lacht)
Ist sie auch.
B K:
Dein Rollen-Name dort war ja sogar „Dolly“.
C Z:
(lacht)
Freilich. Das haben sie gleich so gelassen. Ich war ja auch in pink.
(grinst)
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B K:
Seit
Ende der 70er bist Du im Fernsehen oder am Theater zu sehen. Nebenbei hast Du
auch noch Kinder gekriegt…
C Z:
Naja, nicht „nebenbei“, eher zwischendurch. (lacht)
B K:
Wie
schafft man das als Mutter?
C Z:
Wenn Du kleine Helferlein hast, dann geht das schon. Man muss natürlich viel
organisieren, auch mit meiner Mutter damals oder später eben mit Familien der
Freundinnen und Freunde der Kinder.
B K:
Natürlich muss ich Dich noch auf „Irgendwie und Sowieso“ ansprechen, weil das
eben auch so eine Kultserie ist. Wie war das mit dem Franz X. Bogner?
C Z:
Es ist immer genial, wenn der Autor selbst Regie macht, weil er genauer weiß was
er will. Damit will ich nicht andere Regisseure schlecht machen, aber das ist
schon ein Vorteil. Er hat eben schon beim Schreiben eine bestimmte Vorstellung,
die er dann auch umsetzen möchte. Deswegen sind solche Regisseure auch sehr gut
vorbereitet.
B K:
Wirst
Du auch noch auf die Szenen aus „Irgendwie und Sowieso“ angesprochen?
C Z:
Ja klar. (lacht) Bei der Nachfolge-Serie von Franz X. Bogner „Zur
Freiheit“ habe ich dann sogar gesungen, obwohl ich das gar nicht konnte.
(lacht)
B K:
Wie
hast Du das dann gelöst?
C Z:
Die Rolle war ja so angelegt, dass sie nicht singen kann. Da war es dann eher
sogar so, dass es hieß ich soll ruhig noch ein bisschen falscher singen.
(lacht) Ich habe da sonst immer den berühmten Frosch im Hals. Mit mir sind
aber im Laufe der Karriere doch ein paar Aufnahmen entstanden, die gar nicht so
schlecht waren. Es wurde ja sogar mal eine Single mit mir veröffentlicht. Auch
bei der Harald Juhnke Show mit Ingrid Steeger und Helga Feddersen bei einem
Sketch oder mit Ilja Richter bei der Sendung „Disco“ habe ich mal gesungen. Die
haben es also schon auch mal geschafft reine Töne aus mit herauszuholen.
(lacht)
B K:
Du
warst zu Beginn Deiner Karriere noch relativ jung, aber trotzdem schon mit so
vielen großen bayrischen Namen vor der Kamera. Den schon angesprochenen Helmut
Fischer, Elmar Wepper oder auch bei „Die Hausmeisterin“ mit Veronika Fitz.
C Z:
Ich durfte auch mit Hans Brenner noch drehen, der richtig toll war.
B K:
Hast Du
da viel lernen können?
C Z:
Ja natürlich. Man ist selber nur so gut, wie der Partner ist. Die ziehen Dich
mit oder du sie. Dann entsteht ein natürliches Spiel. Es ist immer gut, wenn man
dann Kollegen hat, die ihr Handwerk beherrschen. Ich habe auch einen Kinofilm
mit der Katharina Thalbach gemacht, was sehr toll war. „Die Denunziantin“, auch
eine sehr ernste Geschichte, wo es um das Stauffenberg-Attentat ging. Wir hatten
da beide eine Hauptrolle und Richy Müller hat meinen Mann gespielt. Mit einem
Kaliber wie Katharina Thalbach zu spielen, habe ich auch als große Ehre
empfunden. Genauso wie mit Mario Adorf, der meinen Brautvater in „Heimatmuseum“
gespielt hat. Alles große Kaliber was das Schauspiel angeht.
Bild: Lisa Film
GmbH "Keiner hat das Pferd geküsst" (1980)
B K:
Hast Du
einen Lieblingskollegen oder eine Kollegin?
C Z:
(überlegt)
Ich habe schon sehr gerne mit dem Wolfi (Wolfgang Fierek) gedreht. Er hatte
immer einen flotten Spruch auf den Lippen, das war immer eine Gaudi. Er ist echt
lustig.
B K:
Andersherum gefragt: Hattest Du auch mit Kollegen schlechte Erfahrungen?
C Z:
(überlegt)
Ach, sicher gibt es da mal hin und wieder ein bisschen „rumgezicke“ und das
nicht unbedingt von weiblicher Seite aus. (grinst) Aber ich ziehe mich
dann einfach immer etwas zurück.
B K:
War das
Drehen früher in den 80ern einfacher als heute?
C Z:
(überlegt)
Ich würde es nicht einfacher nennen, sondern schöner. Aus den schon genannten
Gründen war es da einfach relaxter. Ich finde viele Dinge von heute auch
qualitativ nicht unbedingt besser als damals. Wenn ich jetzt noch mal an die
Arbeit bei „Hundswut“ zurückdenke, dann war es hier auch toll, dass der
Regisseur sich die Zeit genommen hat, etwas richtig Gutes zu machen.
B K:
Könnte
ein Helmut Dietl denn in der heutigen Zeit noch mit diesen Bedingungen drehen?
C Z:
Ich glaube schon. Der Helmut war ein ganz großer, der hätte es sich nicht nehmen
lassen. Er wusste was er wollte. Normalerweise hat man z.B. als Schauspieler die
Möglichkeit zu sagen „Ich mach mir den Text mundgerecht“. Das durfte man beim
Helmut nicht. Er hat den Text geschrieben und wollte es immer genau so wie es da
stand. „Ich spiels dir vor!“ hat er sogar oft gesagt. (lacht)
B K:
Spielst
Du gerne im Dialekt?
C Z:
Freilich. Das sind Heimatgefühle. Oft werde ich auch gefragt, warum ich z.B.
nicht bei „Die Rosenheim Cops“ zu sehen bin, weil ich da so gut reinpassen
würde. (lacht) Da muss man aber die Produzenten fragen. Ich habe aber
auch schon auf hebräisch gedreht und in den USA natürlich auf englisch.
B K:
Du bist
schon ein Heimat verbundener Mensch? Du warst ja lange auch nicht hier in
München.
C Z:
Bin ich schon. Ich war 28 Jahre in Hamburg, weil ich ja ein Nordlicht geheiratet
habe. Bis der letzte meiner Jungs volljährig war und auf eigenen Beinen stehen
konnte, bin ich nicht oben geblieben. Dann bin ich wieder nach München, weil
hier noch meine Mutter und Geschwister waren. Meine Mutter ist zwar mittlerweile
verstorben, aber so war es genau richtig, dass ich wieder hierher gekommen bin.
Und sind wir doch mal ehrlich: Wir haben es hier ja auch total schön. Die Seen,
die Berge, das hat man im Norden nicht. Wobei der auch wirklich schön ist mit
seiner Weite und dem Meer.
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@ Marion Ferg |
B K:
Um mal
international zu bleiben: Du hast ja auch schon mit Pierre Brice gedreht.
C Z:
Ja, das war auch eine Serie für das ZDF, die hieß „Die Hütte am See“. Da war
auch die Gudrun Landgrebe mit dabei. Für mich war das natürlich ein Traum mit
Pierre Brice zu drehen, weil ich ihn als Kind schon für Winnetou schon geliebt
habe. Er hat immer wahnsinnig gerne für das Team gekocht. Seine Spaghetti
Arrabiata waren vorzüglich. (grinst)
B K:
Welche
Serie ist denn Deine persönliche Lieblingsserie?
C Z:
Das ist der „Monaco Franze“. Als sie zum 40jährigen Jubiläum wieder gesendet
wurde, bin ich natürlich auch wieder beim Durchzappen hängen geblieben. Ich
liebe ja die Folge „Der Herr der sieben Meere“. (lacht) Die ist einfach
genial. „Münchner Geschichten“ habe ich auch als Kind geliebt.
B K:
Vielen
Dank Christine!
C Z:
Sehr gerne!
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