Interview mit HANS
STADLBAUER (06.03.2012 -
Jagdschlössl/München) |
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Bayerische Kultserien:
Herr
Stadlbauer, in einem Fan-Forum habe ich
gelesen: "Wenn man den Stadlbauer sieht, dann beschleicht einem das Gefühl, dass
man ihn schon ewig kennt!". Ein Kompliment für Sie?
Hans Stadlbauer:
Ja natürlich! Das ist sogar ein sehr schönes
Kompliment, weil das zeigt, dass eine gewisse Vertrautheit da ist zwischen
meinem Spiel und dem Publikum. Die Leute identifizieren sich mit mir und dem
bayerischen Leben und dadurch entsteht diese beiderseitige Vertrautheit. Das
freut mich.
B K:
Ihre darstellerischen Fähigkeiten haben
Sie, wie viele Ihrer Kollegen auch, beim Theater erlernt...
H S:
Das Theater ist für mich nach wie vor der
Grundstock dieses Berufs. 1974 hat meine Karriere bei einem bekannten
bayerischen Volkstheater begonnen. Dort bin ich viele Tourneen landauf und
landab gefahren...mit Erfolg.
B K:
Sie waren schon immer Münchner?
H S:
Wenn man in München geboren ist, dann bleibt man
es auch und ich war auch schon immer in München ansässig. Auch beruflich füllt
es mich hier ganz aus.
B K:
Sie wären also auch nicht aus beruflichen
Gründen hier weggegangen?
H S:
Nein, auch wenn das manchmal üblich ist bei
Schauspielern 2 Jahre hier und dann 2 Jahre dort zu wohnen. Das war bei mir nie
gegeben, weil ich ein bayerisch sprechender Schauspieler bin. Der Beruf hat mich
hier sozusagen bedient, ich musste nicht umziehen. Ich durfte hier beruflich
alles erfahren und bekommen was ich mir vorgestellt hab.
B K:
Also tragen auch Sie den Titel
"bayerischer Volksschauspieler" mit Stolz.
H S:
Ja, auch wenn man hier immer definieren muss, was
eigentlich ein "Volksschauspieler" ist, denn alle Leute am Fernseher oder im
Saal, sind auch das Volk. Woher der Begriff kommt, sollte man eigentlich mal
erklären. Es gab früher nämlich zum einen die Hoftheater für die "höfischen"
Menschen, vom König ab bis runter. In diese Residenztheater hatte das "normale"
Volk einfach keinen Zutritt. Diese Leute haben dann Theater für sich, die
kleinen Leute, also Handwerker etc., gegründet. So entstanden dann
"Volkstheater". Die Schauspieler dieser Theater sind dann natürlich beliebter
geworden, weil sie ja das einfache Volk dargestellt haben. An den Residenz- und
Kurfürstlichen Theatern wurden ja die Klassiker, also griechische Tragödien,
Shakespeare usw. gespielt. Das haben die einfachen Leute gar nicht verstanden
und es hat sie auch nicht interessiert. So sind also diese zwei verschiedenen
Formen von Theater entstanden.
B K:
Wissen Sie noch wie Sie zum Fernsehen
gekommen sind?
H S:
(lacht) Ja, die haben angerufen. Also die
erste Serie, bei der ich mitwirken durfte, war 1975 "Zwickelbach und Co.". Also
nach wenigen Monaten am Theater rief mich quasi schon das Fernsehen an. Die
haben natürlich bei bekannten bayerischen Theatern nach Schauspielern gesucht.
Ein paar Kollegen von mir hatten dort auch schon mitgespielt und mir erzählt,
dass dort noch jemand für eine Rolle gesucht wird. Mein erster Fernseh-Regisseur
war Erich Neureuther, der auch beim Komödienstadl und bei einigen Pilcher-Filmen
Regie geführt hat. Damals hab ich einen jungen Burschen gespielt und meine
Eltern spielten die Amsi Kern und der Karl Tischlinger, der aus "Isar 12"
bekannt war.
B K:
Ich dachte ja eigentlich, Ihre erste Rolle
wäre bei "Polizeiinspektion 1" gewesen, eine Serie, die ja dann sehr erfolgreich
lief... H S:
(schwärmt) Oh ja, das ist auch eine meiner
Lieblingsserien...
B K:
...die im Moment übrigens so nach und nach
auf DVD erscheint. |
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H S:
Toll! Das ist ja eigentlich die Urserie, der
bayerischen Polizeiserien. Auch von Bogners "München 7" ist der Ursprung die
"Polizeiinspektion 1". Diese volkstümliche, münchnerische Polizeistation, mit
den entsprechenden Fällen, bei der es ja nie ein Gewaltverbrechen gab. "München
7" ist daran angelehnt, nur halt etwas moderner.
B K:
Dort haben Sie ja auch mit Walter Sedlmayr
gedreht. Wie war er so, viele bezeichneten ihn ja als schwierig?
H S:
Er hat mich, sagen wir mal akzeptiert. Ich war ja
Anfänger und mit großen Augen und Ohren am Set um von denen allen zu lernen. Ich
hatte zwar Sprechunterricht genommen, aber keinen Schauspielunterricht. Am
Theater haben die alten Kollegen immer gesagt: "Ohren auf, zuschauen und
lernen!". Heute würde man sagen "Learning by doing". Aber Walter Sedlmayr war
für mich nicht schwierig, er war halt präzise. Er war sehr auf die Texte fixiert
und hat darauf Wert gelegt. Das war auch der Erfolg der Serie. Manche haben das
wohl als schwierig empfunden, aber er war ein toller Kollege.
B K:
Eine sehr erfolgreiche Serie, bei der Sie
dabei waren, war „Die Hausmeisterin“, die dann auch den Adolf Grimme-Preis
bekommen hat…
H S:
Ja, ich glaube
sogar von der Zeitschrift GONG gab es dafür auch die goldene Kamera. Mit der
Schriftstellerin Cornelia Willinger bin ich immer noch befreundet. Sie hat auch
erst wieder einen wunderbaren Komödienstadl mit dem Titel „Fromme Helene“
geschrieben, bei dem ich zwar nicht mitspiele, aber den es auf jeden Fall lohnt
anzuschauen. Er kommt im Mai und knüpft auch wieder an die erfolgreichen alten
Stücke an. Aber um wieder auf die Serie „Die Hausmeisterin“ zurückzukommen, dort
habe ich auch wieder so viele tolle Kollegen kennen gelernt. Veronika Fitz,
Helmut Fischer und Willy Harlander. Das ist auch sehr wichtig, denn von jedem
kann man etwas lernen, auch heute noch. Ich hab mir schon 1974, als solche
Größen wie Schmid-Wildy oder Gustl Bayrhammer schon etwas länger dabei waren und
meine Vorbilder waren, dass ich auch gerne in das Fach der guten
Charakterdarsteller kommen möchte. Ich hoffe ich habe es erreicht.
B K:
Das möchte ich doch meinen! Können Sie
erklären, warum „Die Hausmeisterin“ immer noch so einen Kult-Status besitzt?
H S:
Weil es nicht
überzogen dargestellt wurde, sondern wie aus dem Leben gegriffen, ohne dass man
etwas überdreht oder dazu gedichtet hat. Natürlich war mit dem Helmut Fischer
auch viel Komik eingebaut, aber auch das war fast real, weil er privat auch so
war. „Ilsehasi“ und „Josefbärli“…so wie im Leben. (lacht) Ich war jetzt
auch wieder mit einer Kollegin von damals einige Monate beim drehen. Die Bettina
redlich spielte bei Herzflimmern die Chefärztin und war ja damals das
„Schneckerle“ (Tochter der Hausmeisterin). Immer wenn wir uns am Set gesehen
haben gab es zur Begrüßung ein „Servus Schneckerle!“. (lacht)
B K:
Wie war das mit dem Komödienstadl?
H S:
Ich habe bei einem
großen Komödienstadl mitgespielt. Ich glaube es war 1985 oder 1986 bei der
Funkausstellung in Berlin. Der Titel war „Wenn der Hahn kräht“ und es war damals
üblich, dass die Funkausstellung mit einem Komödienstadl eröffnet wurde. Live!
Das war eine Übertragung aus der Deutschlandhalle in Berlin und nicht im Studio,
wo man eventuell noch mal Szenen verbessern kann und ca. 20 Millionen Zuschauer.
Da waren der Beppo Brem, Maxl Graf und die Katharina de Bruyn dabei. Und halt
auch der kleine Stadlbauer. (lacht)
B K:
Wenn man jetzt hört mit wem sie schon
alles gedreht haben…Beppo Brem, Gustl Bayrhammer, Walter Sedlmayr, Helmut
Fischer…
H S:
...sagen
wir doch einfach ALLE. (lacht)
B K:
Ist Ihnen manchmal bewusst, mit so vielen
Legenden vor der Kamera gestanden zu haben?
H S:
Ja klar! Das waren
ja auch meine Lehrmeister. Der Karl Obermayr war z.B. auch ein Vorbild für mich.
Und wenn ich auch nur einen Drehtag mit so jemand gehabt hab, bin ich quasi an
den Lippen geklebt um zu sehen wie die das machen und spielen. Man kann immer
lernen. Bei den ganzen Theater-Tourneen hab ich aber auch ein Gefühl für
Bewegung bekommen, denn jede Bühne hat eine andere Größe und so waren z.B. nicht
alle Gänge in diversen Szenen gleich lang, sondern verschieden. Das ist eine
gute Übung, die auch beim Drehen mit Regisseuren geholfen hat. Für manche
Kollegen war das durchaus ein Problem. Das Theater ist für mich das A und O des
Berufs und dafür muss man nicht an den Kammerspielen gewesen sein. An den
kleinen Theatern wird genauso sauber gespielt, selbst wenn Dialekt gesprochen
wird, die Präzision bleibt die gleiche, beim Sprechen, beim Spiel und in der
Darstellung. Die Leute haben leider öfters die Meinung, dass man mit Dialekt
leichter spielt, weil man sagen kann was einem einfällt, aber das stimmt nicht.
Man muss genauso nach Buch und Text spielen. Je mehr man glaubt, dass es
zufällig gespielt ist, desto besser war die schauspielerische Leistung.
B K:
Gehen wir
auch gleich mal zurück ins Fernsehen. Beteiligt waren Sie ja neben solchen
Erfolgserien wie "Löwengrube", "Der Bulle von Tölz" und "Rosenheim Cops" auch an
dem Erfolg von "Forsthaus Falkenau", eine Serie, die schon seit 1989 läuft.
H S:
Ja, das ist quasi
ein ganzes Leben. (lacht) Die Rolle des Franz Breitkreuz, die ich dort
spiele, hat sich immer mehr entwickelt. Wir waren damals ca. drei Schauspieler,
die einfache Waldarbeiter gespielt haben. Ich hab mir irgendwie gedacht, dass
man in diese Rolle etwas mehr Menschlichkeit einbauen könnte und eine gute
Dualität zum Förster darstellen kann. So wurde das eine richtige Figur und nicht
nur ein Arbeiter der Bäume fällt. Das Publikum und auch das ZDF hat das gut
angenommen. Als dann die große Veränderung kam, dass das Forsthaus nicht mehr im
bayerischen Wald gespielt hat und an den Starnberger See verlegt wurde, konnte
man ja nicht die ganzen Leute, wie den Bürgermeister und auch die Waldbauern,
mit umziehen lassen. Es war dann so, dass ein Redakteur des ZDF gesagt hat, er
möchte ein bestimmtes Gesicht der Serie und einen, dem Publikum vertrautem, dem
neuen Förster (Hardy Krüger jun.) zur Seite stellen. So ist die Rolle des
Breitkreuz in der Serie geblieben.
B K:
Somit
wären wir wieder bei der Vertrautheit Ihres Gesichtes. Wenn man eine bestimmte
Rolle solange spielt, wird das nicht zur Routine?
H S:
Routine wirkt sich hier aber positiv aus. Je länger man spielt, desto mehr wird
man der Mensch beim Drehen. Wenn ich in dieses Kostüm schlüpfe, dann bin ich der
Breitkreuz. Routine kann es von den Textvorgaben her, aber gar nicht geben, weil
es ja immer neue Geschichten gibt. Aber man spielt die Dinge eben immer mehr "Breitkreuzmäßiger"
und schlüpft da automatischer rein.
B K:
Warum ist
"Forsthaus Falkenau" so erfolgreich?
H S: Also
der erste Förster-Darsteller Christian Wolff war dem Publikum schon bekannt aus
den 50er und 60er Jahren. Ein Sunnyboy von früher, Liebling der Frauen und seine
sympathische Art haben natürlich dazu beigetragen. Der zweite Faktor ist das
Thema Natur - Tiere - Menschen, dieses Zusammenspiel mögen die Leute. Schöne
Waldaufnahmen, Tiere und die guten Menschen, dass ist stimmig und hat auch etwas
beruhigendes, wo man vor dem Fernseher entspannen kann. Das man auch ein wenig
das jüngere Publikum mit dem Generationenwechsel vom alten zum jungen Förster
mitgenommen hat, war auch sehr gut.
B K:
Sie haben früher ja auch bei Kinofilmen
von Percy Adlon mitgespielt, ich denke da an „Zuckerbaby“…
H S:
Moment, der erste
Film, bei dem ich mit dem Percy Adlon gearbeitet habe, war „Die Fünf letzten
Tage“, eine Geschichte über die letzten Tage von Sophie Scholl im Gefängnis. Ich
habe dort einen irren Wachmann gespielt. Die nächste kleine Rolle, war in dem
Film „Die Schaukel“, wo ich einen Hochrad-Fahrlehrer. (lacht) Wir haben
vor dem Nymphenburger Schloss gedreht und einige Szenen musste natürlich
gedoubelt werden. Aber immerhin war ich ein „Hochrad-Fahrlehrer“! „Zuckerbaby“
war dann der erste durchschlagende Erfolg von Marianne Sägebrecht. Ich spielte
dort den Kollegen von Eisi Gulp, einen U-Bahn-Fahrer.
B K:
„Out of Rosenheim“ mit Marianne Sägebrecht
war dann ja auch international ein großer Erfolg. Hätte es bei Ihnen auch eine
Hollywood-Karriere werden können?
H S:
Nein, Percy hat
mich dann zwar noch mal für einen Film angefragt und ich hab ihn auch mal
besucht in Los Angeles, aber ich hab hier in München meinen Sitz. Hier kann ich
meine Fernsehserien spielen und meine Theaterrollen. Ich wollte nicht alles hier
zurücklassen.
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B K:
Ihre Rollen sind ja meistens
komödiantischer angelegt…
H S:
…ich nenn das
einfach „Charakterkomiker“…
B K:
Den Begriff find ich sehr gut! Würden Sie
auch gerne mal einen fiesen Typen spielen, einen Bösewicht?
H S:
Am Theater hab
ich öfters schon so jemand gespielt. Früher war halt einfach mein Gesicht
nicht so danach, eher „burschenhaft“, da hat das nicht gepasst. Jetzt im
Alter wäre das vielleicht eher darauf ausgelegt.
B K:
Glauben Sie, dass die jüngeren
Schauspieler, in so große Fußstapfen wie von Gustl Bayrhammer, Ruth Drexel
etc. treten können?
H S:
Ja natürlich.
Es gibt sehr viele junge Kollegen, die sehr gut auch unsere bayerische Art
vertreten und bayerisch auch als Muttersprache mitbringen und nicht erst
erlernen müssen. Denn ohne das funktioniert es meistens nicht. Es werden
dann zwar Kurse angeboten um bayerisch zu lernen, aber um auch beim
Bayerischen zu bleiben, da „biagts da de Zehanägl auf“. (lacht) |
B K:
Wie beurteilen Sie denn die, in letzter
Zeit wieder vermehrt kommenden, neuen bayerischen Produktionen, egal ob
Kinofilme oder Daily Soaps?
H S:
Ich finde das gut,
denn es muss ja auch voran gehen. Man muss sich nicht an die Art und die
Spielweise halten, die man vor 40 Jahren gehabt hat, weil sonst, würden wir
heute noch mit Pappnase und roten Bäckchen spielen. Man muss schon den modernen
Weg mitgehen. Was mich vielleicht so ein bisschen, ich will nicht sagen ärgert,
sondern nur ein wenig zwickt, dass Schauspielrollen auch öfters mit
Kabarettisten besetzt werden. Ein Kabarettist ist ein Selbst-Performer und ich
spür das immer bei einer Rolle.
B K:
Warum glauben Sie ist das so?
H S:
Weil es glaub ich
grad modern ist und die Kabarettisten aus ihren Sendungen schon eine Bekanntheit
mitbringen. Das ist nicht schlimm, aber es ist einfach ein anderes Spiel. Der
gelernte Schauspieler spielt immer in einem Ensemble und ein Kabarettist steht
sonst meistens allein auf der Bühne. So was merkt man finde ich und es gibt
Beispiele wo ich es nicht gut finde.
B K:
Kommen wir zu den Daily Soaps
„Herzflimmern“ oder auch „Dahoam is Dahoam“…
H S:
„Herzflimmern“ ist
ja aufgrund der Zuschauerquote abgesetzt worden, auch wenn ich das Produkt sehr
gut fand. Es ist schade, denn das habe ich sehr gern gemacht. Der Rhythmus ist
natürlich ein anderer, denn es muss schon etwas schneller gehen. Allerdings auch
nicht so schnell, dass die Darstellung schlecht ist.
B K:
Man muss trotzdem sagen, dass es auch auf
unserer Seite Leute gibt, die solchen Formaten sehr skeptisch gegenüber stehen.
H S:
Ich habe das mit „Dahoam
is Dahoam“ auch lange überlegt, denn am Anfang war auch für mich diese Serie
nicht gut genug. Der alte Pfarrer (Peter Rappenglück) der Serie hatte ja
aufgehört und ich wurde gefragt, wollte aber nicht. Das Format hat sich jetzt
aber meiner Meinung nach gebessert. Bessere Ausstattung, bessere Schauspieler
und bessere Geschichten. Deshalb bin ich jetzt eingestiegen und ab Mai der neue
Pfarrer von Lansing.
B K:
Ihr Kollege Sepp Schauer wurde ja auch für
die Beteiligung bei „Sturm der Liebe“ kritisiert, hat mir aber erzählt, dass im
Nachhinein einige ihre Meinung geändert haben und auch gern eine Rolle in so
einer Serie übernommen hätten.
H S:
Naja, ich finde
halt der Konsument kann beurteilen ob ihm etwas gefällt oder nicht, aber
fachlich zu urteilen ob eine Qualität gut oder schlecht ist, kann er eigentlich
nicht. Leider nehmen sich viele das Recht über Schauspieler, Sprache und
Qualität zu urteilen. Ich finde man kann nur sagen „Gefällt mir“ oder „Gefällt
mir nicht“. Was ein Engagement angeht, muss man es halt auch einfach in meinem
Beruf so sehen, dass es nicht Angebote wie Sand am Meer gibt und man auch froh
ist sein Geld zu verdienen und in einer Serie unterzukommen. Ein Monat ist
schnell rum und wovon soll ein Schauspieler sonst leben.
B K:
Wir sind eigentlich am Ende Herr
Stadlbauer. Mir bleibt nur wie immer meine Frage nach Ihrer persönlichen
Lieblingsserie oder Ihren Lieblingsfilm.
H S: Ich
war ja schon bei zwei Ludwig Thoma-Verfilmungen dabei. Einmal bei "Der Ruepp"
von Kurt Wilhelm, mit Karl Obermayr in der Hauptrolle. Das war ganz toll, da bin
ich regelrecht zerflossen, so gut fand ich das. Das zweite war "Andreas Vöst",
mit dem Jörg Hube. Das wäre auch mein Wunsch, noch mal bei einer so guten Ludwig
Thoma-Verfilmung dabei zu sein. Ludwig Thoma ist auch immer noch modern und hier
könnte man meiner Meinung nach noch gute Stoffe verfilmen. Manchmal finde ich
nämlich immer noch, dass man aufpassen muss, das Bayerische nicht zu flapsig
darzustellen. In einem Film, wie z.B. "Sau Nummer Vier", wird man als Bayer doch
sehr geprägt und alle reden sehr breit und g'schert. Das möchte ich nicht immer
forcieren.
B K:
Gott sei
dank hat sich da in der letzten Zeit doch viel getan...
H S: Auf
jeden Fall. Jetzt möchte ich den modernen Bayern aber noch einen feinsinnigen
und witzigen Autoren empfehlen, wenn sie ihn nicht schon kennen: Jörg Maurer.
Unbedingt die Romane "Föhnlage" und "Hochsaison" lesen! Die Verfilmung von
"Föhnlage", fand ich persönlich nicht so gelungen, aber das Buch ist sehr sehr
gut! So, dann hätten wir das auch. (lacht)
B K:
Eine Serie, die Herr Stadlbauer gerne guckt?
H S:
(überlegt) "Soko 5113". Und allgemein bin ich ein Tatort-Fan.
B K:
Ich
muss trotzdem ansprechen, dass ich auch immer wieder lese "der Stadlbauer hat
doch auch beim Pumuckl mitgespielt!"...
H S:
(lacht) Eine einzige Szene und die verfolgt mich mein Leben lang. Wo die Tür
zugehauen wird und mir haut's an Schädl nauf. (lacht) Wenn der Regisseur
Uli König und ich uns heute noch sehen, dann heißt es nur "Woast as no?", mehr
brauchen wir gar nicht sagen. Da sieht man was für Geheimnisse es beim Film und
Fernsehen gibt, dass so eine bestimmte Szene, Jahrzehnte in den Köpfen bleibt
und so kultig wird.
B K:
Und wir erinnern die Leute gerne daran. Vielen Dank für das Interview!
H S:
Sehr gerne!
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