Bayerische Kultserien:
Frau
Pascal, ich habe gehört Sie hatten schon mal eine Führung mit Sebastian Kuboth
bei seiner „Drehorte München“-Tour…
Olivia Pascal:
(lacht)
Ja, das war ganz interessant. Die Idee hatte ein Freund von mir, der eigentlich
für Kunden seiner Firma und mir eine Drehortbesichtigung zu „Irgendwie und
Sowieso“ in München machen wollte. Das musste ich ablehnen, weil ja zu
„Irgendwie und Sowieso“, bis auf ein paar Szenen, fast nichts in München gedreht
wurde. Ich habe dann
vorgeschlagen, die Drehorte zu „Monaco Franze“ zu besichtigen, weil die Leute
die Stadt München damit viel mehr verbinden. Deswegen habe ich im Internet recherchiert
und bin auf diese Touren aufmerksam geworden. Die Dreharbeiten sind ja schon lange her und ich
wusste nicht mehr, ob es diese Orte alle noch gibt, zumal ich ja nur in einer Folge
dabei war. Aber der Herr Kuboth macht das ja wirklich toll und hat eine echte
Leidenschaft dafür. Zum Ausgleich habe ich ihm dann einiges erzählt, was er so
nicht rausfinden oder wissen konnte. (lacht)
B K:
Da
haben Sie jetzt zwei Serien angesprochen, die von DEN Kultregisseuren
schlechthin gedreht wurden: Helmut Dietl und Franz X. Bogner. Sind die beiden
denn sehr unterschiedlich in ihrer Arbeit?
O P:
Das kann man so gar nicht beantworten. Das eine ist München und das andere ist
Bayern. Der Dietl hatte eine ganz typische Münchner Sprache und Diktion. Bei
„Irgendwie und Sowieso“ geht es halt ins Eingemachte, da war nichts weichgespült
oder so. Beide gehen mit den Geschichten ins Herz und Bauch, aber das eine macht
eben München aus und das andere Bayern.
B K:
Mit wem
haben Sie denn lieber gedreht?
O P:
(überlegt)
Also vorab muss ich auf jeden Fall sagen, dass ich es sehr bedauerlich finde,
dass sich Herr Dietl irgendwann aus dem Fernsehbereich verabschiedet hat. Als er
nur noch Kino gemacht hat, hat er eine Lücke hinterlassen. Solche Sachen gibts
nicht mehr im Fernsehen. Die Serien, die der Franz macht, sind ein ganz anderer
Bereich. Es ist auch schwer zu beantworten, da ich ja bei einem nur eine
Episodenrolle und beim anderen eine Hauptrolle hatte. Die Drehzeit ist da auch
ausschlaggebend. An „Irgendwie und Sowieso“ haben wir 1 ½ Jahre lang gedreht, da
wächst man auch privat ganz anders zusammen. Ich kenne den Menschen Franz X.
Bogner jetzt auch besser als den Menschen Helmut Dietl. Die Arbeit war mit
beiden spannend und aufregend. Beide wissen ganz genau was sie wollen. Wobei ich
sagen würde, dass ein Helmut Dietl das mehr einfordert in der Umsetzung. Dialoge
wurden z.B. bei ihm auf keinen Fall geändert. Da ist der Franz sicherlich
anders. Allerdings musste man bei beiden auch nichts ändern, weil die Dialoge so
hervorragend waren.
B K:
Etwas,
das man von fast allen hört, die mit beiden gearbeitet haben…
O P:
Ich kann mich nur an einen Satz von Helmut Dietl erinnern, als ein
Schauspielkollege ihm einen Vorschlag zu einem Dialog machte: „Wäre es nicht
besser, ich würde das so sagen?“ Antwort: “Wenn’s besser wär, dann hätt ichs
geschrieben!“ (lacht)
B K:
Wie
haben Sie Helmut Fischer damals erlebt?
O P:
Ich habe ihn sehr, sehr gerne gemocht. Aus unserer kurzen Zusammenarbeit hat
sich schon eine tiefe und innige Freundschaft ergeben. Er war einmalig. Wir
haben uns bei den Szenen das erste Mal gesehen und sofort gut verstanden. Er
war total locker und normal und das war es ja auch, was ihn als Mensch
ausgemacht hat. Die Synergie aus Helmut Dietl und Helmut Fischer war dann auch
wie ein Sechser im Lotto.
B K:
Wie
sind Sie denn zu der Rolle der „Jacqueline“ bei „Monaco Franze“ gekommen?
O P:
Das war die erste und letzte Besetzung, zumindest für mich, die auf einem Event Zustande
gekommen ist. Wenn ich mich recht erinnere, war ich zusammen mit meiner Agentin
bei einer Veranstaltung des GONG-Verlags, bei der auch Helmut Dietl war.
Nachdem ich ihm vorgestellt wurde, hat er mich so ein bisschen gemustert und
gemeint: „Des dad ja super passen.“ (lacht) Sonst resultiert aus solchen
Events eigentlich nie irgendwas. Was diese Rolle und den Kult um die Serie
betrifft, habe ich auch eine nette Geschichte erlebt. Das passierte am ersten
Silvesterabend, den ich damals mit meinem jetzigen Mann verbracht habe. Er
wusste natürlich schon vorher wer ich bin und hatte in seiner Jugend meinen
Bravo-Starschnitt in seinem Spind im Internat hängen. (lacht) Allerdings
wusste er jetzt nicht genau, was ich so alles bis dahin gedreht hatte. Wir waren
an dem Tag natürlich lang unterwegs und sind in der Nacht noch zu Fuß Nachhause
bzw. zu ihm gelaufen. Auf der anderen Straßenseite lief ebenfalls ein Pärchen.
Als wir mit diesem zusammen an einer Ampel stehen blieben, sah mich der Mann an
und sagte "Sag amoi, bist du ned die Jacqueline?". Im Augenwinkel seh ich dann
noch wie mein Mann zusammenzuckt, weil er mit dem Namen gar nichts anfangen
konnte. Noch verblüffter war er, als ich sagte "Ja ich bin die Jacqueline und
ich bin 19 1/2." (lacht) Die Antwort des Mannes kam prompt: "Ich bin der
Franz Münchinger und ich bin 49." Die Freundin des Mannes guckte genau
verblüfft wie mein Partner. Danach sind wir einfach wieder unsere Wege gegangen.
Meinem Mann musste ich natürlich erst mal erklären was das jetzt war. (lacht)
Sofort in so einen Dialog einsteigen zu können, das gibt es einfach nur bei
solchen Kultserien.
B K:
Und wie
wurden Sie zur „Christl“ aus „Irgendwie und Sowieso“?
O P:
Ich hatte damals ein Kurzserie gedreht, die hieß „Heiße Wickel – Kalte Güsse“,
zusammen mit dem Willy Harlander, der mit der Zeit so was wie mein zweiter Papa
wurde. Als der Franz X. Bogner in der Vorbereitung zu „Irgendwie und Sowieso“
auch nach einigen Castings die Rolle für die „Christl“ noch nicht besetzt hatte, erzählte er das dem Willy eines Tages beim Bäcker. Nachdem es dann klar
war, um was es genau ging, hat der Willy Harlander gesagt „Da gibt’s eigentlich
bloß Eine!“. (lacht) Einen Tag später hab ich einen Anruf bekommen
und mich mit dem Franz getroffen. Ich musste auch kein Casting machen.
So kommen manchmal die Dinge zustande. (lacht)
B K:
Ich
habe gelesen, dass Sie noch viele Szenen aus „Irgendwie und Sowieso“ mitsprechen
könnten…
O P:
Ja. Das stelle ich immer wieder fest, wenn wir irgendwelche
Reminiszenz-Sendungen aufzeichnen oder eingeladen werden. Vor zwei Jahren
war das z.B. bei der
Aufzeichnung der Sendung „Ois Chicago Sowieso“. Da wurden alle Darsteller wieder zusammengeführt und ich habe festgestellt, dass
ich fast alles noch auswendig kann. Zum Erstaunen meiner Kollegen. (lacht)
Das ist sehr eigenartig, denn eigentlich merkt man sich nur Sachen, die sehr
schwer in den Kopf gegangen sind. Da aber die Texte sehr gut und stimmig waren,
kann ich gar nicht sagen warum ich ca. 80% der Dialoge noch auswendig kann. Es war auch einfach
eine ganz besondere Zeit. Die Drehzeit war extrem anstrengend und dauerte lang,
zumal sich der Franz auch immer vorbehalten hat, Szenen kurzfristig zu ändern
und einem dann diese Änderung unter der Tür durchzuschieben. (lacht)
Durch die tolle Besetzung und weil jeder in seiner Figur so gut drin war, hat es
trotzdem großen Spaß gemacht. Als wir uns das erste Mal trafen, hat er mir erzählt, dass ich da die Tochter eines
Fuhrunternehmers bin und auch LKW fahren muss, das hab ich dann einfach auf
mich zukommen lassen. Eigentlich hatte ich, was Autofahren anging, ein Trauma,
weil ich mal Beifahrerin bei einem schweren Unfall war. In dieser Serie gab es ja nicht
gerade wenige Szenen mit Autos. (lacht)
|
B K:
Kompliment! Das Trauma hat man Ihnen wirklich nicht angemerkt.
O P:
Bis zum heutigen Tag ist die „Christl“ eigentlich auch meine Lieblingsfigur
geblieben. Ich habe es einfach so gerne gespielt, weil alles passte. Wir haben
gespürt, dass wir an etwas ganz Besonderem beteiligt waren. Das klingt
absurd, aber es ist die Wahrheit. Der Otti (Fischer) hat mich danach öfters zitiert
mit dem Satz „Wir machen
hier etwas ganz Spezielles!“. Damit mein ich nicht, dass das Alles leicht
von der Hand ging und wir nur Spaß gehabt hätten. Es gab ja auch einige Stuntszenen und ein paar Dinge sind auch schief gegangen. Eine eingestürzte
Unterführung, ein Loch in der Hausmauer durch den Robert Giggenbach („Effendi“)
und ein Schleudertrauma für den Elmar Wepper („Sepp“), weil er so stark bremsen
musste.
B K:
Wie
waren denn die Reaktionen der Leute auf die Rolle der Christl?
O P:
Die meisten Frauen fanden die toll. Sie ist kein Püppchen mit rot lackierten
Fingernägeln, sondern eigentlich ein halber Kerl, der auch mal zu nackten
Männern in die Dusche geht und eine Ansage macht. Trotzdem steckt in ihr ein
zartes Wesen. Männer standen auch total drauf, weil die Christl halt eine zum
Pferde stehlen ist. Dadurch, dass die Mutter schon früh weggegangen ist, ist sie
ja mit Männern groß geworden.
B K:
Es ist
immer wieder interessant zu beobachten, wie die Leute zur Christl stehen und
auch mit dem Sir mitleiden….
O P:
(überlegt)
Das mit dem Sir war einfach eine tiefe Freundschaft, in der es auch Liebe gibt,
aber eben eine Liebe unter Freunden. Genau wie ich auch zum Ottfried Fischer bis
heute eine sehr enge Freundschaft habe. Er hat einfach ein sehr großes Herz und
würde einer von uns Hilfe brauchen, wäre der andere sofort da. Es hat mich auch
sehr gefreut, dass er mir in seiner Biografie eine ganze Seite gewidmet hat. Beim Sir war es halt so, dass er sie
bedrängt hat und die Christl eigentlich eine ist, die es jedem recht machen
wollte. Vor allem ihrem Vater, dem sie ein bisschen die Frau ersetzen will
und auch dem Sir, den sie aber im nächsten Notfall der Familie auch wieder
hängen lässt. Sie denkt das das ihre Freunde verstehen. Christl ist eine, die gelernt hat zu funktionieren, um Anerkennung zu
finden. Wenn ihre Umgebung happy ist, dann ist sie auch happy, vergisst aber
dabei auch sich selbst. Das schöne bei „Irgendwie und Sowieso“ ist ja, dass sich
hier alle Figuren entwickeln können. Das fehlt heutzutage bei Produktionen auch
ein bisschen. Zu zeigen, warum eine Figur so ist wie sie ist. Die Christl, der
Sir, der Sepp….wobei man jetzt beim Effendi sagen muss, dass der Robert
Giggenbach einfach deckungsgleich mit der Figur ist. (lacht) Der ist zu
100% Effendi. Das hat der Bogner auch wieder gut erkannt, denn eigentlich war
ja der Robert ne Spur zu alt für einen Abiturienten, aber es hat einfach perfekt
gepasst.
|
B K:
Gibt es
für Sie eine Lieblingsszene aus „Irgendwie und Sowieso“?
O P:
(überlegt)
Eigentlich gibt es so viele. Ich liebe es, wenn ich mit dem Sir nach Italien
fahre und er dann nach einigen Stunden Fahrt sagt: „Des is koa See. Wenn ma vo
am See des Ufer ned sieht, dann is a See koa See mehr, sondern a Meer! Und a Meer mog
i ned!“. Eine etwas traurigere Szene, die ich aber trotzdem sehr mag, ist die, in
der mir mein Vater erklärt, warum die Mutter weggegangen ist. Hier waren
eigentlich mehrere Einstellungen geplant, aber der Bogner hatte eine gutes
Gespür, die Szene in einer Einstellung und im Dunkeln spielen zu lassen.
B K:
Es gibt
ja viele Fans, die sich eine Fortsetzung wünschen würden, in der noch mal alle Hauptfiguren mitspielen. Gab es dazu irgendwann schon mal
Pläne und würden Sie da zustimmen?
O P:
Der Gedanke ist nicht neu und kam auch schon aus den eigenen Reihen. Gerüchte
über eine Fortsetzung gab es schon vor Jahren. Wenn ich mit den
Kollegen darüber geredet habe, dann waren sich immer alle unschlüssig ob das
etwas Gutes wäre. Damals gab es eine Geschichte, die sehr gut war. Ob man noch mal so was Tolles kriegt ist fraglich. Nur zu erzählen, wer was danach
gemacht hat und wie es weiterging, wäre nicht ausreichend. Irgendwie möchte man
die Figuren vielleicht auch gar nicht gealtert sehen und das wäre nach 25 oder
30 Jahren nicht anders möglich. (lacht) Es glaube damit könnte eher
etwas kaputt gehen. Wenn alle das Buch toll finden und wirklich jeder mitmachen
würde, dann wäre ich auch dabei. Aber ich glaube nicht daran.
B K:
Werden
Sie oft zu Fan-Treffen eingeladen?
O P:
Regelmäßig, wobei ich hier gleich ehrlicherweise gestehen muss, dass ich noch
nie teilgenommen habe, auch wenn ich das total großartig finde. Die Fans geben
sich da echt Mühe. Da werden Himbeerjoghurts verteilt, die Musik der Serie wird
gespielt und sogar die Autos werden vorgeführt. Das ist toll. Aber entweder
steckte ich in Dreharbeiten oder ich wäre die Einzige
gewesen. Als wir vor zwei Jahren die Aufzeichnung für "Ois Chicago Sowieso"
hatten, da wurde nach der Sendung auch mit den Leuten der Fan-Seite (http://www.irgendwie-und-sowieso.de)
gefeiert. Man muss es einfach sagen: Wir haben die besten Fans. Alle, die ich
bisher kennen lernen durfte, sind sehr humorig, klug und entspannt. Die könnten
fast selber in der Serie mitspielen. (lacht)
B K:
Da Sie ja
schon von langen und schwierigen Dreharbeiten geredet haben, wie beurteilen Sie
denn heutige Produktionen?
Hat man heutzutage noch die Zeit eine gute Geschichte zu erzählen?
O P:
Ich glaube es
liegt nicht an den Autoren, da gibt es viele talentierte. Es ist eine Lüge, wenn
behauptet wird, es würden die Geschichten fehlen. Der Zeitgeist hat
sich natürlich geändert. Die Menschen wachsen nun mit Internet auf
und vielen Dingen, die eigentlich dazu führen sollten, mehr Zeit zu haben. Für
alles gibt es ein Gerät. Trotzdem haben die Leute immer weniger Zeit und das
schwappte auch irgendwann mal in den Drehbereich über. Dazu kommen dann
finanzielle Möglichkeiten und die Tatsache, dass es damals auch nicht die
Messung mit den Einschaltquoten gab. Es gibt deswegen einfach nicht mehr viele
Produzenten, die sagen "Das machen wir jetzt und das Risiko geh ich ein.". Es
geht nur noch darum, dass die Quote stimmt und es von den Leuten angenommen
wird. Die Bedingungen für
Schauspieler haben sich drastisch verschlechtert. Es gibt für sie keine
funktionierende Gewerkschaft und somit ist auch die Behandlung entsprechend.
Wenn z.B. heutzutage einem Schauspieler ein Buch angeboten wird, dann kriegt er
das zu lesen und soll JA oder NEIN sagen. Dass dieses Buch aber nach
Unterschreiben des Vertrages noch 10x geändert wird und er dann vielleicht
gesagt hätte "So etwas hätte ich nicht gemacht!", interessiert nicht mehr. Da
wird man nicht mehr als Künstler gesehen.
B K:
Nun
betreiben Sie ja Ihre eigene Agentur (http://www.opal-models.com)
und haben, wie Sie auch auf Ihrer Homepage schreiben, „die Seiten und die
Perspektive“ gewechselt. Haben Sie wirklich gar keine Lust mehr aufs
Schauspielen?
O P:
Ich möchte einfach nicht mehr unter bestimmten Bedingungen arbeiten.
Grundsätzlich wollte ich schon immer etwas anderes machen. In den letzten 10
Jahren wurde dieser Gedanke in mir immer lauter. Im letzten Jahr gab es dann
dafür auch einen Auslöser, der die Erfahrungen in diesem Bereich noch mal gut
aufgezeigt hat. Da hatte ich ein Angebot für eine Produktion bekommen, bei der
ich den nachgefragt habe wie es gedreht werden soll und ob es die Möglichkeit
gibt sich vorher mit dem Regisseur zu treffen. Wobei ich am wenigsten den
Regisseuren einen Vorwurf machen möchte. Die unterliegen ja leider demselben
Druck, wenn sie nicht schon sehr etabliert sind.
B K:
Sollte
doch eigentlich möglich sein, oder?
O P:
Ich habe dann schon gemerkt, dass ich dort mit meinem Anliegen, im Vorfeld mal
mit dem Regisseur zu sprechen, auf taube Ohren gestoßen bin. Ideen äußern oder
auch mal eine Szene öfter wiederholen zu können, weil man glaubt es geht noch
besser, ist einfach nicht mehr drin. Da wird dann gesagt „Ja ja, das war total
gut so!“, weil die Kamera schon aufs nächste Set umgebaut wird. Ich fand das
sehr traurig und kam an dem Tag nach Hause, hab mich in die Sonne gesetzt und
mir gedacht „Alles hat seine Zeit“. Das war wie eine Eingebung. Ich habe danach
alles, was mit Schauspielerei zu tun hatte weggeräumt und war zwei Stunden
später richtig erleichtert. Da fiel schon eine Last von meinen Schultern. Danach
haben sich einige Türen für mich aufgetan, auch in dem Bereich, in dem ich heute
arbeite. Natürlich krieg ich trotzdem noch Anfragen, obwohl ich immer wieder
klar sage „Ich drehe nicht mehr!“. Bei der letzten Produktion, einem Lilly
Schönauer-Film, habe ich auch nur zugesagt, weil sie in München und Umgebung
spielte und ich die Besetzung sehr spannend fand. Das war auch ein Zugewinn in
meinem Leben, weil mir da bestimmte Personen sehr lieb geworden sind. Der Robert
Giggenbach war übrigens auch dabei, aber um den ging es mir nicht, den kannte ich
schon. (lacht)
B K:
Um wen
ging es denn?
O P:
Eine Hauptrolle hatte Konstantin Wecker. Eine wirkliche Bereicherung in
meinem Leben. Ein ganz spannender, weicher, warmherziger
und sehr intelligenter Mensch! Eine weitere Person war Despina Pajanou (u.a.
"Doppelter Einsatz", "Tatort"), mit der mich seitdem auch eine gut Freundschaft
verbindet.
B K:
So ein
Genre ist ja eigentlich mit einigen Klischees behaftet…
O P:
Wenn man einen Pilcher oder Inga Lindström-Film dreht, dann weiß man was einen
erwartet. Ich finde solche Produktionen aber ganz legitim, ja sogar
wichtig. Die Menschen haben das immer gerne gesehen
und sie würden sich wundern, wie viele intellektuelle Menschen, sich im Laufe
der letzten Jahre geoutet haben und mir gesagt haben, sie haben keine Folge von
„Sturm der Liebe“ verpasst. Abgeschlossene 90minüter in einer traumhaften
Landschaf sind erfolgreich, der Mensch braucht so etwas um auch mal entspannen
zu können. „Das Traumschiff“ hat
bestimmt nicht allein wegen der Geschichten so gute Quoten. (lacht) Die
sind manchmal wirklich haarsträubend, ich denke Wolfgang Rademann weiß das
selber. Aber es ist immer spannend, lustig und fürs Herz. Und es geht immer gut
aus. Eine Sicherheit die man im Leben heutzutage nicht mehr findet.
B K:
Auch
wenn Sie in einigen Serien dabei waren, gibt es für Sie eine bayerische
Lieblingsserie?
O P:
Ja, das ist eigentlich schon „Irgendwie und Sowieso“. "Monaco Franze" an zweiter
Stelle, weil ich den Helmut so geliebt habe. Ich mochte auch „Der ganz normale
Wahnsinn“ und auch „Münchner Geschichten“. Jede Serie hat in ihrem Bereich den
Erfolg verdient. „Irgendwie und Sowieso“ auch deswegen, weil ich finde, dass
dort alles an Gefühlsebenen geboten war. Ich hab auch wahnsinnig gerne "Die
Hausmeisterin" geguckt. Mit der Autorin davon bin ich auch gut befreundet. Es
gibt relativ viele gute bayerische Serien, die auch alle ihre Zeit überlebt und
eine Fangemeinde bekommen haben. Die bayerische Sprache kann mit ihrem warmen
Klang gut ins Herz gehen.
B K:
Besser
kann man es gar nicht sagen! Vielen Dank für Ihre Zeit und das nette Gespräch!
O P:
Ich danke auch
und grüße alle Fans
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