Interview mit Thekla Mayhoff

(15.06.12 Cafe Winklstüberl/Fischbachau)

http://www.winklstueberl.de

Spätestens wenn man einen der vielen Kuchen oder ein Stück Torte gegessen hat, weiß man warum das Cafe Winklstüberl kein Geheimtipp mehr ist, sondern in ganz Deutschland bekannt! Die Lage ist herrlich und die Bewirtung herzlich. Nachdem die gewaltige Sammlung an Kaffeemühlen und die Autogramme der Kollegen von Produktionen wie "Cafe Meineid" und "Kaiser von Schexing" bestaunt wurde, kommt man mit Frau Mayhoff alias Mairhofer ins Gespräch...

Bayerische Kultserien: Frau Mairhofer, als erstes muss ich Sie fragen, welchen Narren eigentlich der Regisseur Franz X. Bogner an Ihnen gefressen hat?

Thekla Mairhofer: (lacht) Naja…

B K: Ob bei „Irgendwie und Sowieso“, „Zur Freiheit“, „Cafe Meineid“, „München 7“ oder „Kaiser von Schexing“…Sie haben eigentlich bei fast keiner Produktion gefehlt...

T M: Er hat es mir mal erzählt. Und zwar hab ich damals Probeaufnahmen für eine Hauptrolle bei dem Film „Der Sternsteinhof“ von Hans W. Geißendörfer gehabt, bei dem der Franz Regieassistent war. Vom Geißendörfer bin ich damals nicht genommen worden und daraufhin hat der Franz gesagt „Jetzt hat der da so einen Scherb’n g’nomma…die Thekla nehm ich jetzt bei allen was geht!“ (lacht) Und vor allem bei „Café Meineid“ hab ich dann auch bei jeder Folge mitgespielt.

B K: Stimmt es, dass Sie schon mit 16 von Zuhause weg sind, um Schauspielerin zu werden?

T M: Ja, gleich nach der mittleren Reife bin ich nach München, hab mir dort eine Wohnung genommen und bin in der Schule aufgenommen worden.

B K: Und das hat alles gleich so gut geklappt?

T M: Nein. (lacht) Bei mir klappt nie alles von Anfang an. Das dauert immer erst ein bisschen. Ich war zuerst auf einer Schule in Gauting, die nicht ganz so ideal war und bin dann zu einer anerkannten Schule nach München. Die haben eine klassische Theaterausbildung gemacht und wollten dann immer dass ich in den Norden geh und auch hochdeutsch spiele. Da haben wir schon manchmal Querelen gehabt. Ich hab dann die Prüfung gemacht und bin dann nach Ingolstadt ans Theater. Und dann kam z.B. auch schon der 3-Teiler „Sachrang“, bei dem ich mitgespielt habe. Ein toller Film!

B K: Wie kamen Sie denn dazu sich den Künstlernamen „Mayhoff“ zu verpassen?

T M: Ja…mei..(lacht) Die wollten ja zuerst, dass ich in den Norden ans Theater gehe. Meine damalige Theateragentin hat dann zu mir gesagt „Mit so einem „Mairhofer“ kommst da nie zu was. Deine Name muss zweisilbig sein!“. Obwohl das völlig unwichtig ist, dachte ich damals in meiner Naivität, das gehört dazu. Und weil man sich dann auch nicht immer umbenennen kann, ist das dann geblieben.

B K: Sie spielen also schon lieber mit bayerischem Dialekt?

T M: Ja, eigentlich nur. Was anders kann ich mir jetzt gar nicht vorstellen.

B K: Sie besitzen hier ja auch ein wunderschönes Café, das mittlerweile auch sehr bekannt ist. Hätte es jetzt in Ihrer Familie nicht so viele Schicksalsschläge gegeben (1995 stirbt der Bruder bei einem Lawinenunglück und wenige Wochen später die Mutter, der Vater stirbt 2003), wäre es dann auch möglich gewesen, Sie wären ausschließlich Schauspielerin geblieben?

T M: Ja vielleicht schon. Aber ich musste damals halt ziemlich viel auffangen. Deswegen muss darunter auch ein wenig die Schauspielerei leiden, obwohl ich mehr machen könnte. Ich glaube halt man kann nur eine Sache auf einmal sehr gut machen. Und ich muss auch als allein erziehende Mutter auf meine kleine Familie achten.

B K: Ich stelle die Frage nach berühmten Vorbildern immer sehr gerne. Sie haben ja auch mit vielen Größen wie Bayrhammer, Drexel und Helmut Fischer gespielt. Gab es da welche?

T M: Damals hat ja der Ludwig Schmid-Wildy noch gelebt, ein bayerisches Urgestein. Mit dem hab ich sehr gerne geübt. Er hatte immer so etwas hinterlistiges, verschmitztes. Den hab ich sehr gerne gemocht. Aber ganz klar war auch Gustl Bayrhammer ganz toll. Mein Lieblingskollege lebst aber leider nicht mehr: Erich Hallhuber. Das war echt harmonisch. Der war genial. Mit ihm habe ich ja auch am längsten gedreht (147 Folgen „Café Meineid“)   ….und am liebsten. Es ist wirklich schade um ihn. Ebenfalls gut ausgekommen bin auch immer mit Gerd Anthoff, meinem Kollegen bei „Kaiser von Schexing“.

B K: Mit Ruth Drexel haben Sie auch bei „Zur Freiheit“ gedreht. Wie war sie als Kollegin?

T M: Ich hab mit ihr auch am Volkstheater gespielt und bin gut mit ihr ausgekommen. Am Theater war ich ja noch jünger, mutiger und auch frecher. (lacht) Ich glaub das hat ihr gut gefallen. 

B K: Es wird ja hier und da mal spekuliert, ob „Kaiser von Schexing“ vielleicht mal fortgesetzt wird. Wissen Sie da mehr?

T M: Ich würde es mir wünschen, aber ich glaube nicht. Im Moment ist der Franz ja mit „München 7“ gut beschäftigt. Ich glaube aber schon auch, dass sich die Serie mit der Zeit entwickelt hat. Das ist allgemein ein Phänomen beim Bogner, dass er die Geschichten so gut durchdacht schreibt, dass man sie erst im Laufe der Zeit lieb gewinnt und dann süchtig wird. Es ist auch ein sehr entspanntes und menschlich tolles Arbeiten mit ihm.

B K: Sätze wie „Den hat mir der Rudi g’schenkt“ oder „dann iss hoid a a Schinknbrot!“ aus „Irgendwie und Sowieso“ oder auch die Rolle der Sekretärin „Sieglinde“ aus „Zur Freiheit“ haben natürlich Kultstatus…

T M: Die „Sieglinde“ hab ich gerne gespielt. Das war so eine schöne verrückte Nudel. (lacht)

B K: Werden Sie auf so etwas noch angesprochen?

T M: Ja, vor allem die Szenen bei „Irgendwie und Sowieso“ waren ja doch sehr prägnant. (lacht) Der Ottfried Fischer kommt übrigens auch öfter in mein Café. Wir sind immer noch gut befreundet. Man wird auch zu Fantreffen eingeladen, aber ich habe leider sehr wenig Zeit.

B K: Welche Serienrolle haben Sie denn am liebsten gespielt?

T M: Ich spiele wirklich jede Rolle gerne, weil ich mir die entwickle. Aber „Café Meineid“ hab ich wirklich am liebsten gemacht.

B K: Die Rolle der „Sophie Hummel“ hat mir persönlich auch deshalb sehr gut gefallen, weil die Figur ja etwas hinterfotziger angelegt war…

T M: (lacht) Ja, als ich da in einer Folge mit einem Schotten getanzt habe, da hat es den Bogner umgehauen, das hat er nicht geglaubt dass ich das so kann.

B K: Glauben Sie es wird weiterhin solche Kultserien geben?

T M: Ich würde es mir wünschen und habe schon Hoffnung. Es werden ja auch sogenannte „Soaps“ gedreht, die aber auch von vielen Leuten angeschaut werden. Manchmal ist es halt auch eine Kostenfrage und ob eine Serie „Kult“ oder nicht weiß man ja erst einige Zeit später.

B K: Gibt es bei Ihnen demnächst Produktionen, bei denen Sie mitspielen?

T M: Nein, wir haben hier Saison im Café und ich arbeite auch gerne hier. Das ist alleine allerdings schon eine Herausforderung und benötigt viel Zeit.

B K: Mal angenommen es würde eine Fortsetzung von „Kaiser von Schexing“ geben…

T M: (lacht) Dann würde ich mir die Zeit einräumen.

B K: Stimmt es das Franz Josef Strauss auch schon in Ihrem Café war?

T M: Ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr ob ich damals nicht gerade in München war. Ich kenn nur Bilder, aber auch seine Frau und die Söhne waren hier.

B K: Und auch viele Schauspielkollegen oder? Einige wohnen ja auch hier in der Nähe…

T M: Ja klar, die Kathi Leitner, der Towje Kleiner war oft da und auch der Hans Schuler. Monika Gruber kommt auch oft mal her. Ja und der Gerhard Polt ist auch hin und wieder da.

B K: Ihr Kollege aus „Café Meineid“ Christian Lerch hat ja jetzt als Regisseur mit seinem Film „Was weg is, is weg“ großen Erfolg. Schauen Sie sich solche Filme auch an?

T M: Ja klar. In „Wer früher stirbt ist länger tot“ kommt sogar ein Kuchen von uns vor. (lacht) Ich hab das gar nicht gewusst, bis ich den Film im Kino gesehen hab und in einer Szene der Bua beim Essen des Erdbeerkuchens sagt „der is fast so guad wia im Winklstüberl!“ Ich hab dann mal den Rosenmüller getroffen, der ja auch von hier (Hausham) kommt und er hat mir dann erzählt, dass er immer hier mit seiner Freundin einen Erdbeerkuchen geholt hat. (lacht) Deshalb hat er das so in die Geschichte geschrieben.

B K: Viele wissen vielleicht auch nicht, dass Sie ja in Monaco Franze auch eine kleine Rolle hatten. Wie sind Sie denn mit Helmut Dietl klar gekommen?

T M: Das war ja noch in meiner Sturm und Drang-Zeit, als ich vom Theater kam. Ich wusste da noch nicht viel vom Helmut Dietl. Als ich die Rolle gekriegt hatte und ihm am Set erst mal gesagt hab, dass ich den Text ein wenig umgeschrieben hab, da hat er so große Augen gemacht und mich so angesehen, dass ich sofort den Originaltext wieder gelernt hab. (lacht) Hätte ich das nicht gemacht wäre das wohl das Aus für mich gewesen. Aber ich hab die Szene wirklich gut hingekriegt muss ich sagen.

B K: Welche bayerische Serie schauen Sie denn am liebsten an?

T M: Nicht nur weil ich in der Serie am längsten mitgespielt habe, aber ich mag Cafe Meineid wirklich sehr gern. Da sind so Feinheiten in der Serie, die sehr toll geschrieben sind. Da geht es sehr menschlich zu. Ich kenne auch ganz viele Leute die das damals so gerne angeschaut haben.

B K: Ob es davon wohl mal wieder eine Fortsetzung geben wird?

T M: Nein, als der Erich (Hallhuber) damals gestorben ist, hat die Serie auch ihr Gesicht verloren. Außerdem sind wir ja auch alle zu alt.

B K: Ich danke Ihnen für das nette Interview und hoffe bald mal wieder in Ihr Café zu kommen.

T M: Jederzeit gerne! Ich danke auch.

 

 
Haftungshinweis: Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.