Interview mit Michaela May

(03.02.16 München)

                                                  © Janine Guldener

Bayerische Kultserien: Frau May, eigentlich wollte ich die Frage nach der Herkunft Ihres Künstlernamens überspringen, aber trotzdem würde mich interessieren, ob es noch jemanden gibt, der Sie Gertraud nennt?

Michaela May: Traudi! Ich wurde nie Gertraud gerufen, sondern immer „Traudi“. Es gibt noch Freunde aus der Jugendzeit, die sich vorbehalten haben mich so zu nennen. Und meine Mutter, wenn ich mit ihr alleine bin. Vor anderen sagt sie dann immer „Michaela“. Inzwischen haben wir eine Mischform gefunden, wenn wir uns schreiben. (lacht) Dann heiß ich „Traudiela“.

B K: Also überwiegt auch im privatem eindeutig der Künstlername.

M M: Inzwischen ja, weil ich den ja schon angenommen hatte, als ich 16 Jahre alt war.

B K: Bei Ihren ersten Fernsehproduktionen konnte man ja noch Ihren richtigen Namen lesen.

M M: Getraud Mittermayr, richtig. Bis meine Agentur, die ich zuvor ja noch nicht hatte, das ändern wollte. Meine allerersten Produktionen waren "Robinson soll nicht sterben" und "Nussknackersuite", wo übrigens Sascha Hehn meinen Bruder gespielt hat. (lacht) Ich habe sogar noch Fotos davon. Das war ca. 1960, das ist über 55 Jahre her.

B K: Irgendwie kann man es eigentlich gar nicht glauben, dass Sie schon so lange beim Fernsehen sind...

M M: Warum nicht?

B K: Sie wirken und sehen immer noch viel jünger aus, als Sie eigentlich sind...

M M: Danke. Manchmal kann ich es selber nicht glauben, dass ich schon lange bei dem Zirkus dabei bin. (lacht) "Nussknackersuite" war ja hauptsächlich ein Ballettfilm, aber dafür war es damals eine kleine Sensation, weil es die erste Farb-Fernsehfilmproduktion in Deutschland war. So lange bin ich schon dabei. (lacht)

 

B K: Wann gab es denn die Entscheidung hauptberuflich Schauspielerin zu werden?

M M: Am Anfang hab ich das immer noch zum Spaß gemacht. Es kamen dann ja gleich danach die zwei Kinofilme "Onkel Toms Hütte" und "Heidi". Irgendwie hat es sich dann verselbstständigt und ich hab immer weiter gedreht und bin weniger in die Schule gegangen. (lacht) Mit 16 hab ich dann daran gedacht die Schule zu schmeißen und nur noch Filme zu machen, aber eine gewisse Entwicklung beim Kino in Deutschland hat mich davon abgehalten. Das war so ca. 1968, eine Zeit in der es vor den Literaturverfilmungen ziemlich mau ausgesehen hat, was gute Filme angeht. Entweder gab es "Komödchen" mit Ilja Richter und Rudi Carell, Sexfilmchen, Krimis oder die Lümmel-Filme. Ich hab dann noch einen "Jerry Cotton" mit George Nader und einen Lümmel-Film mit Hansi Kraus gedreht. Als ich dann ein Angebot für die Schneewittchen-Rolle bei der Sex-Komödie "Grimms Märchen für lüsterne Pärchen" bekam, habe ich mich dagegen entschieden beim Film weiterzumachen. Da waren dann natürlich auch meine Eltern sehr dafür. (lacht) Ich hatte da auch wieder Lust zur Schule zu gehen, denn es gab in meiner Pubertät auch die Sehnsucht "normale" Erfahrungen zu machen. Das erste Mal weggehen, der erste Freund usw. Ich war davor ja immer unterwegs beim Drehen. Ich hab auch meistens Rollen gehabt, in denen ich jünger gespielt hab, als ich eigentlich war. Was das richtige Leben angeht, waren meine Freundinnen schon etwas weiter als ich und wurden schon von ihren Freunden mit der Vespa von der Schule abgeholt, während ich mit dem Ofenrohr ins Gebirge geschaut hab. (lacht) Ich wollte zu der Zeit also wieder ganz normal Leben und nicht in der Seifenblase Film. Deswegen habe ich dann die Fachschule für Sozialpädagogik besucht und wollte das Ruder noch mal herumreißen. Der Traum meines Vaters war eh, dass ich Lehrerin werde und bevor ich das Schauspiel lieben gelernt hab, wollte ich auch eigentlich Kindergärtnerin werden. Das lag auch an meiner zehn Jahre älteren Cousine, die diesen Beruf ergriffen hatte. Ich fand immer ganz toll, wie sie auch mit mir und ihrer Schwester umgegangen ist, was sie alles wusste und mit welchen Spielen sie uns beschäftigen konnte. Das wollte ich dann auch mal alles können. Ich hab dann die Ausbildung in vier statt in drei Jahren gemacht, weil ich in den Ferien weiter gedreht habe. Das ging bis 1972. Da bin ich mit meinem damaligen Freund, da hatte ich dann nämlich endlich einen (lacht), durch die Sahara nach Westafrika gefahren. Heute würde man sagen ein "Gap Year". Ich hab mich da quasi von allem beruflichen entsagt. Genau in der Zeit hat dann der Helmut Dietl für die "Münchner Geschichten" gesucht. Damals gab es ja kein Handy und ich habe postlagernd einen Brief von meinen Eltern gefunden, dass ich doch bitte anrufen soll, weil mich da jemand für eine Produktion möchte. Allerdings hat mich das zu der Zeit überhaupt nicht interessiert. Wir sind dann noch zwei Monate bis nach Ghana weitergefahren und mussten dann etwas früher zurück, weil unser Auto aufgebrochen wurde und wir ausgeraubt wurden. Ich weiß nicht, ob Herr Dietl dann immer noch niemand für die Rolle gefunden hatte, oder auf mich gewartet hat, auf jeden Fall kam ich so zu den "Münchner Geschichten". Nach dieser Serie, die ja erst nur im bayerischen Vorprogramm lief, entschied ich mich hauptberuflich Schauspielerin zu werden und die Schauspielschule zu besuchen.

B K: Bis auf "Der ganz normale Wahnsinn", waren Sie bei allen Kultserien von Helmut Dietl dabei und auch bei den Serien von Franz X. Bogner hatten Sie prägende Rollen. Waren Sie ein Liebling von den beiden Regisseuren?

M M: Das weiß ich nicht. (lacht) Anscheinend hat Ihnen gefallen wie ich gespielt habe. Nach den "Münchner Geschichten" wollte man mich eigentlich für den "Komödienstadl" engagieren. Das wollte ich aber nicht. Ich habe zwischendurch auch in Hamburg Theater gespielt und in Paris gedreht, um nicht in die Schublade "Volksschauspielerin" gesteckt zu werden und zu beweisen, dass ich nicht nur bayerische Serien drehen kann. Allerdings habe ich in den 80er Jahren auch meine Kinder bekommen, da war es mir vor allem bei den Serien von Franz X. Bogner ganz recht, dass ich in und um München drehen konnte. Abgesehen davon waren die Drehbücher wahnsinnig gut. Damals haben wir das noch nicht mal so wertgeschätzt. Man merkte nur, dass die Dialoge so gut waren wie nie zuvor. Beide Regisseure hatten ja die Fähigkeit die bayerische Jugend mal anders zu zeigen. Nicht nur "krachledernd" und "bierbesoffen". Das Bild der Bayern war bis dahin im TV ja doch meistens sehr platt. Diese Serien haben aber gezeigt, dass die Jugend auch wehmütig, still und doch raffiniert sein kann und nicht immer nur laut und "bierdümpflig". Das es derartigen Kult erreichen würde, konnte man damals natürlich noch nicht wissen.

 

B K: Auf welche Rolle von früher werden Sie denn heute noch am meisten angesprochen?

M M: Ehrlich gesagt auf alle. (lacht) Seit es z.B. auch die DVD's von "Münchner Geschichten", „Monaco Franze“, „Kir Royal“ , „Irgendwie und sowieso“ und „Zur Freiheit“ gibt, höre ich ständig die Texte daraus. Und wie ich neulich erst in Landshut festgestellt habe, gehört sogar die Serie "Hans im Glück" dazu, obwohl die nicht von Bogner oder Dietl ist, weil ich dort nämlich mit "Howgh" angesprochen wurde. Das war in der Serie eine spezielle Begrüßung.

B K: Sehr gut. Auf diese Serie hätte ich Sie auch gleich angesprochen...

M M: Die wird meistens vergessen, weil sie nicht von den bekannten Regisseuren ist.

B K: Was für Sprüche kommen denn da noch so?

M M: Natürlich "Ois Chicago". Auch mein Text aus den "Münchner Geschichten": "I woas was a Glück is. A Glück is, das i di hob." Und letztens hat mir mein Physiotherapeut, während er mich geknetet hat, einen Text aus "Der lange Weg nach Sacramento" vorgetragen. (lacht) Es gibt enorm viele Textstellen, die die Leute lieben und immer wieder zitieren. Das erstaunt mich nach 40 Jahren immer wieder.

B K: Ich könnte mir vorstellen, dass Sie gerade im Fasching auch wieder das ein oder andere Zitat aus „Monaco Franze“ hören werden…

M M: (lacht) Ja klar. (zitiert ihre Figur Lilly Schönberger) „Mei Franze. I wohn aber fei in Puchheim draußen.“ Ich selber kann die Texte noch, weil man ihnen ja immer wieder begegnet. 

B K: Es stört Sie aber auch nicht, wenn Leute Sie immer wieder auf Ihre früheren Produktionen ansprechen?

M M: Nein, überhaupt nicht. Warum auch? Das ist ja auch gerade von Leuten, die 20 oder 30 Jahre jünger sind und deren Zeit es gar nicht war, eine tolle Bestätigung, dass das damals ziemlich gut gewesen sein muss. Treue Fans sind ja was Schönes.

B K: Eine Rolle, die Sie eigentlich am längsten verkörpert haben, war „Jo Obermaier“ beim bayerischen „Polizeiruf 110“. Was hat Ihnen an ihr am meisten gefallen?

M M: Als man auf mich mit der Idee zukam, das ich einen türkischen Ehemann hab. Das diese Multikulti-Ehe klappt und das Bayerische gut mit dem Türkischen zusammen funktioniert. Ich fand das damals schon gut. Leider rückte die Familie in der Serie bei den letzten Folgen immer mehr in den Hintergrund. Die heutige Problematik mit Flüchtlingen hat man da schon thematisiert. In ein paar Episoden wurde das gut beleuchtet, in anderen weniger, aber man kann auch nicht immer das Privatleben der Kommissare zeigen. Ich fand es auch gut, die „Jo Obermaier“ als richtige Münchnerin spielen zu können, was die Autoren bei meiner Vorgängerin Gabi Dohm ja nicht vorsahen. Damit meine ich nicht nur das Sprachliche, sondern auch wie man etwas ermittelt. Wie der Bayer in bestimmten Situationen handelt, ist ja auch oft ganz bezeichnend. Ich hatte darauf zwar nicht kompletten Einfluss, aber ich hab versucht diese Komponente mit einzubringen. Auch wie diese Frau es schafft Privatleben und Beruf zu meistern.

B K: Gibt es da Gemeinsamkeiten zwischen Ihnen und Jo Obermaier?

M M: Die gibt’s immer, weil ja die Emotionen aus mir heraus kommen. Bei jeder Rolle. Ich bin diejenige, die die Seele der Figur überträgt. Aber ich bin privat jetzt nicht die „Jo Obermaier“. (lacht) Vielleicht bin ich ähnlich bodenständig.

B K: Die Serie hat ja während Ihrer Zeit auch einige Auszeichnungen erhalten. Hätte Sie die Rolle gerne noch länger gespielt?

M M: Ja. Der Edgar (Seldge, ihr Serienkollege bei „Polizeiruf 110“) meinte zwar es wäre zu Ende erzählt gewesen, aber ich empfand das nicht so. Auch nicht die Beziehung zwischen den Kommissaren. Er hatte aber mit Gabi Dohm auch schon mehr Folgen gedreht als ich und andere Pläne. Ich hatte für meine Rolle schon Vorschläge gemacht, für den Fall, dass Edgar aussteigt. Man hat mir auch angeboten die Chefin zu spielen, aber das ist immer eine sehr undankbare Rolle. Der Chef kommt immer zu Beginn, bietet dort den Fall an, erscheint in der Mitte der Folge nochmal mit dem Text: „Habt ihr es immer noch nicht gelöst?“ und am Ende sagt er „Habt ihr gut gemacht!“. Das hab ich jetzt natürlich alles vereinfacht dargestellt, aber schauspielerisch war das für mich keine reizvolle Aufgabe. Der BR hat dann entschieden ein neues Team zu formen. Mein Nachfolge Jörg Hube konnte dann ja leider nur noch eine Folge spielen, bevor er gestorben ist.

B K: Ist es Ihnen wichtig, dass eine Geschichte oder eine Figur nicht zu „glatt“ angelegt ist?

M M: Die Dramaturgie des Drehbuchs ist wichtig und wie dort etwas erzählt wird. Ich finde da hat unsere Redakteurin Cornelia Ackers immer sehr interessante und aktuelle Fälle rausgesucht. Ob es jetzt sozialkritisch war, oder es um Jugendkriminalität oder Busenvergrößerungen ging wie in der Folge „Silikon Walli“. Es waren immer hochaktuelle Geschichten, die soziologisch, psychologisch oder kriminologisch sehr interessant waren. Eben keine 08/15-Fälle. Wichtig ist dann immer wie meine Figur in den Fall kommt. Da hätte ich mir, speziell in den letzten Fällen mehr Einstieg in die Geschichte gewünscht. In den letzten Folgen war ich mehr oder weniger der Widerpart zum Edgar und diejenige, die ihn immer zu recht gerückt hat. Aber selbst das habe ich gern gespielt und irgendwie an der Rolle geliebt. Ich mochte die Jo Obermaier wirklich. Wie sie lebt, handelt und wie pragmatisch sie manchmal vorgeht. Im Gegensatz zu ihrem Kollegen Jürgen Tauber. Diese Kombination war toll und ich glaube die Leute hatten auch Gefallen an dieser Chemie zwischen ihm und mir gefunden.

B K: In Ihren Fernsehrollen waren Sie bisher schon als Kommissarin, als Richterin, als Nonne, als Königin von Mandalia und bei „Pumuckl“ auch als Nachbarin zu sehen…

M M: Oh ja. Eine schreckliche Mutter habe ich da gespielt. Furchtbar. (lacht) Aber auch das hat Spaß gemacht.

B K: Welche Rolle hat Ihnen am meisten Spaß gemacht oder am besten gefallen?

M M: Das kann ich gar nicht sagen. Einen Film, den ich z.B. besonders mag, war mit dem Xaver Schwarzenberger und hieß „Lovers“. Zwei meiner Lieblingsfolgen von „Polizeiruf 110“ sind  „Die Prüfung“ oder „Die Maß ist voll“. Ich mag natürlich auch die „Münchner Geschichten“ gerne, auch wenn ich mir da heutzutage ziemlich fremd bin. Ich denke die Naivität könnte ich jetzt nicht mehr an den Tag legen. (lacht) Jede Zeit hat ihren Film und da steckt überall Liebe drin. Das ist wie bei Kindern, bei denen man auch keine hervorheben kann, weil man sie alle lieb hat. Alle Rollen hab ich mit viel Herzblut, Intension und Seele verkörpert. Übrigens auch bei einer so genannten "leichteren Unterhaltung", bei der das ja immer etwas abgetan wird. Ich glaube das ist überhaupt das Geheimnis eines Schauspielers. Alles mit Leidenschaft spielen zu wollen und sich nicht in eine Schublade stecken zu lassen, wie das bei mir nach "Münchner Geschichten" der Fall war, als ich für den "Komödienstadl" spielen sollte. Vielleicht sollte man immer wieder versuchen etwas konträres zu dem zu spielen, was man davor gemacht hat, um zu zeigen: "Ich kann auch was anderes!". Eventuell muss man dann eben auch bei den Angeboten zugunsten einer anderen Rolle auf Geld verzichten, hat aber mehr schauspielerische Möglichkeiten.

B K: Wenn man in Ihre Vita guckt, seit Sie als Jugendliche im Fernsehen zu sehen waren, dann gibt es eigentlich kein Jahr, in der Sie keine Produktion hatten. Gibt es für Sie Kollegen, mit denen Sie am liebsten arbeiten?

M M: Einer meiner Lieblingspartner, mit dem ich viel gemacht habe, ist der Elmar Wepper. Seine Art zu spielen liegt mir mental sehr. Es ist aber sonst schwierig, hier Namen zu nennen, weil ich keinen Schauspielkollegen verunglimpfen möchte, mit dem ich gespielt habe. Ich habe auch den Edgar Seldge bei "Polizeiruf 110" geliebt, weil er ganz anders war als ich. Den Gegensatz bei uns habe ich sehr geschätzt. Er hatte die Erfahrung als Theaterschauspieler und ich kam vom Film. wir haben uns da glaube ich beide sehr befruchtet. Das war interessant, weil er auch damals nicht so erfahren im Bereich Film war wie jetzt und mich öfter etwas gefragt hat. Im Gegenzug habe ich seine große Fantasie was diesen Beruf angeht bewundert. Das war eine große Begegnung. Nicht vergessen darf ich aber auch den Günther Maria Halmer, mit dem ich gerade auch Theater gespielt habe und vor kurzem in dem Film "Familienfest" zu sehen war. "Die Sennerin" war auch ein toller Film mit ihm.

B K: Wenn man wie Sie schon so lange dabei ist, welche Unterschiede stellt man bei Produktionsbedingungen fest, im Gegensatz zu früher?

M M: Die Sorgfalt der Drehbücher und die Zeit der Drehtage sind weniger geworden. Ich weiß, dass der Helmut Dietl für die Entwicklung von "Münchner Geschichten" drei Jahre gebraucht hat. So viel Zeit hat heute kein Autor mehr. Darum waren die Bücher und Texte so gut. Es gibt heutzutage weniger Zeit um etwas auszuprobieren. Es gibt Produktionen, wie z.B. bei "Familienfest", da trifft man sich vorher und probt, weil man die Zeit beim Drehen gar nicht mehr hat. Das gab es früher nicht. Da hat man am Set vieles probiert. Was sich auch verändert hat ist der Einfluss des Regisseurs bei der Besetzung. Es wird jetzt viel mehr vom Sender vorgegeben. Auch wie bestimmte Kostüme auszusehen haben. Das muss immer beim Produzenten eingereicht werden. (schmunzelt) Das gab's früher nicht, das hat immer der Regisseur entschieden. Zumindest beim Fernsehen ist die Macht des Regisseurs geschrumpft, was nicht immer für das Werk gut ist. Denn die künstlerische Freiheit, etwas anders als die Anderen zu machen schwindet dadurch auch.

B K: Schauen Sie sich selber noch DVD's früherer Serien oder Filme, bei denen Sie mitgewirkt haben an?

M M: Selten. Ehrlich gesagt fehlt mir dafür auch meistens die Zeit, denn Abends muss ich meistens Texte lernen. Ich häng da jetzt auch nicht so an Altem, sondern bereite mich lieber wieder auf was Neues vor. Fertige Filme schaue ich mir natürlich vorab an, damit ich weiß wie es geworden ist, aber danach nur sehr selten. Manchmal kriegt man zu bestimmten Anlässen einige Ausschnitte früherer Werke gezeigt. Mein Mann hat mal ein Kino gemietet und zum Geburtstag "Onkel Tom's Hütte" aufgeführt, was natürlich extrem lustig ist. (lacht) Da haben wir mit Freunden einen Film von 1963 angeschaut. Und meine Kinder wollten mal von sich aus unbedingt "Münchner Geschichten" sehen. Das habe ich ihnen auch nicht von mir aus auf's Auge gedrückt. (lacht)

B K: Trotzdem auch an Sie die Frage: Gibt es eine bayerische Lieblingsserie von Ihnen?

M M: (überlegt) Naja, "Irgendwie und Sowieso" und die "Münchner Geschichten" habe ich schon auch gern geschaut. Und "Zur Freiheit" auch. Die Bogner-Serien haben einfach auch gut den Kern getroffen. Was mir auch gut gefallen hat und wo ich bei einer Folge dabei war, das ist "Polizeiinspektion 1", weil der Walter Sedlmayr so etwas besonderes hatte.

B K: Sie waren wirklich bei fast allen bayerischen Kultserien vertreten...

M M: ...selbst bei "Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger" mit dem Beppo Brem. Da habe ich in einer Folge ein Model gespielt, das ermordet wurde.

B K: Unglaublich...

M M: (lacht) Ja, da war ich auch schon vertreten. Wenn ich mir übrigens heutzutage etwas anschauen will, das meine bayerische Seele erfüllt, dann ist das der Gerhard Polt mit seinen Sketchen. Der trifft's einfach immer sehr genau. Das ist genial, auch wenn es sich hier nicht um eine Serie handelt.

B K: Vielen Dank für das nette Gespräch Frau May.

M M: Sehr gerne!

 

 

 
Haftungshinweis: Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.