Ois
Chicago-Tour
(Oktober 2020)
"Schee
war's.
Schee war's scho.
Ganz schee war's.
So schee war's überhaupt no nia."
So ging
es uns auch, bei der Erkundungstour zu den Orten der "Münchner Geschichten".
Denn auch wenn man die Schauplätze von damals kaum wiedererkennt, dass Lehel
ist auch heute noch ein besonderes Münchner Viertel.
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Vor fast fünf Jahrzehnten drehte Helmut Dietl im Lehel seine
legendären "Münchner Geschichten". Der Tscharlie, der Gustl und der Achmed sind
das Dreigestirn der legendären Fernsehserie. Die drei Vorstadt-Cowboys aus dem
Lehel entstammen dem kleinbürgerlichen Milieu - und kämpfen nicht nur gegen das
eigene Phlegma, sondern auch gegen Altstadtsanierung und Gentrifizierung. Schon
Mitte der 70er war das ursprüngliche München dem Untergang geweiht. Regisseur
und Drehbuchautor Helmut Dietl war einer der ersten und hat die Entwicklung der
Dinge bereits damals seismographisch erspürt. Lehel, ein
Viertel in der Münchner Innenstadt, das Anfang der 70er Jahre in besonderem Maße
Veränderungen ausgeliefert war, die einhergingen mit dem Expansionsbestreben
einer modernen Großstadt.
Münchner Geschichten...
Am besten startet man in der Tattenbachstr. 3, in der sich
die Wohnung befindet,
in der Anna Häusler gemeinsam mit ihrem Enkel Tscharli und
dem Untermieter Leopold Heinrich lebt. Wie sehr sich die Straße im Laufe der
Zeit verändert hat, kann man besonders gut am Ende der letzten Folge "Ois
anders" sehen, wo Oma Häusler schließlich doch wegen des Abriss aus ihrer
Wohnung vertrieben wird.
Foto: BR
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Abriss, Entmietung, Verdrängung,
Gentrifizierung: Die "Münchner Geschichten", die Helmut Dietl schrieb, schreibt
weniger charmant auch das Leben.
Nicht weit davon entfernt kommt man in die Mariannenstraße,
in der sich die Wohnung von Tscharlies Freundin Susi befand. Eine genaue
Adresse gibt es nicht und auch das Gebäude wurde abgerissen und neu gebaut.
Einen schönen Ausblick auf die Thierschstraße hat man von der Straße aus
trotzdem immer noch.
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Dass Tscharlie
auch Helmut Dietl heißen könnte, ist keine Spekulation, oft genug hat sich der
Münchner Geschichtenerzähler als Autorenfilmer bezeichnet, der Teile seines Ichs
seinen "Helden" schenkte.
Foto: BR
Die "Münchner Geschichten" sind eine Auftragsarbeit. Helmut
Dietl sollte für das Bayerische Fernsehen eine neue Vorabendserie erfinden.
Aufgewachsen in den Hinterhöfen Laims, kennt er München mit all seinen
Ärmlichkeiten, Spießigkeiten und Allüren, die auch nach den
tragisch-erfolgreichen Olympischen Spielen von 1972 die Stadt prägen. An
Geschichten mangelt es ihm also nicht, auch nicht an Typen, die solche
Geschichten beleben könnten.
In der zweiten Folge "Glücksach" sieht man
Tscharlies alten Freund Max (Hans Brenner), den professionellen Spieler, wie er
sich auf der Flucht vorm Vollstrecker geschwind aus der Wohnung seiner Freundin
(Barbara Valentin) verschwindet. Gedreht wurde am Gebäude, dass auch heute noch
das Olympia Bowling beheimatet.
In der selben Folge wird auch im Casino Kakadu, dass es damals
tatsächlich gab, in der Hochbrückenstraße 14 nach Max gesucht.
In Folge 8 möchte Tscharli sich selbstständig machen und im
Milchladen von Frau Bachmeier einen Jeansladen eröffnen. Den Laden "Tscharlies
Tschiens" aus "Geschäft ist Geschäft", findet man direkt an der
U-Bahn-Station Lehel. Mal wieder eine seiner "todsicher rentablen" Ideen.
Heute befindet sich hier ein Cafe.
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"Auf der Ludwigstraße reiten
„Zorro“, „Gringo“ und „Zappata“ mitten im fließenden Verkehr langsam auf das
Siegestor zu, die Blicke geradeaus. Plötzlich bleibt Tscharli mit seinem Pferd
stehen, schaut die beiden anderen an, zündet sich dann ein Zigarillo an und
macht eine kurze Bewegung mit dem Kopf Richtung Siegestor. Gustl und Achmed
schauen, Tscharli greift auf seine Colts, Gustl nach dem Gewehr, Achmed nach dem
Messer im Stiefelschaft. Sie setzen sich wieder in Bewegung. Auf der anderen
Seite des Siegstores tun dasselbe drei berittene Polizisten. Sie reiten auf das
Tor zu. Unter dem Bogen treffen die drei Desperados und die drei Sheriffs
zusammen." - Helmut Dietl;
Anita Niemeyer: Münchner Geschichten, S. 146
Foto: BR
Es ist das wohl bekannteste und legendärste Bild aus der Serie.
In einem kultigen
Showdown aus der Folge "Der lange Weg nach Sacramento", werden Tscharli, Gustl
und Achmed als Zorro, Gringo und Zapata auf ihrem Weg unter diesem Münchner
Denkmal von der Polizei gestoppt.
Drei Männer mit Cowboyhüten sitzen nach einer heißen Faschingsnacht am Ufer der
Isar gegenüber vom Landtag und seufzen:
"Schee war's.
Schee war's scho.
Ganz schee war's.
So schee war's überhaupt no nia."
...wie bei
unserer Reise zu den Drehorten der "Münchner Geschichten"!
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