Musikempfehlung
„DREIVIERTELBLUT - Lieder vom Unterholz“ von Baumann & Horn
Die ersten „Lieder vom Unterholz
(“as erschde moi”, “woana” und “Nacht is woan”) entstanden mit der
Filmmusik zum Niederbayernkrimi “Sau Nummer 4″ von
Max Färberböck. Die Reaktion der Zuschauer und das Interesse an den Stücken
waren enorm. So begann die engere Zusammenarbeit zweier folklorefreier
schwarzer Vögel: Gerd Baumann und Sebastian Horn. Beide entdeckten ihre
tiefe Verbundenheit zur bayrischen Seele, weit weg von Trachtentum,
Stiernackigkeit und dem “Dahoam is dahoam” – Gefühl. Die Kombination aus
bayrischer Düsternis und musikalischer Melancholie passte. Zwanglos
entstanden über die Jahre viele Lieder, die irgendwann drängten,
veröffentlicht zu werden.
Dann kam wieder Max Färberböck ins Spiel.
Sein Krimi “Paradies 505″ (Erstausstrahlung 19.10.13, BR)
bedurfte erneut Musik und Songs. Jetzt entstanden “amoi” und “Paradies”.
Wieder Sterbelieder, wieder wohlige Finsternis. Und auf einmal war den
beiden klar: Jetzt ist der Termin für die Platte und für einen Namen
gekommen – „Dreiviertelblut“ war geboren.
“Dreiviertelblut” verneigt
sich vor dem auf der Platte vorherrschenden Dreiviertel-Takt und nimmt
augenzwinkernd Bezug auf die dreiviertel bayrisch/ einviertel
österreichische Herkunft Sebastian Horns. Die “Lieder vom Unterholz”
entstanden in der Waldgegend um Dietramszell. Alle Stücke wurden so lange zu
zweit gemeinsam im Studio eingespielt und eingesungen, bis alles stimmig
war. Ohne Klick und digitale Unterstützung.
Die Texte geben die Melodie und die
Struktur der Lieder vor. Sie beschreiben Tod, Traurigkeit, Leben, Freude und
Geschichten aus dem Isarwinkel. “Falak” ist das einzige hochdeutsch
gesungene Lied. Es besingt das Bild der “Zigeunerin vom kalten Wasser“.
Dieses hängt an einer Fichte am Straßenrand Richtung Jachenau. Immer wieder
wird es wie von Geisterhand restauriert, aber keiner weiß, von wem. Um die
wunderschöne Frau ranken sich Gänsehautgeschichten und das Gerücht eines
Goldschatzes (www.rehgrabenalm.de/rehgrabenlegende.html).
Eine weitere Isarwinkelbegebenheit ist die
des “Heiglkopf”, der durch seinen Namen “Hitlerberg” auf Google-Maps
Aufsehen erregte (www.braun-in-wolfratshausen.de/5.html).
Bei der Recherche über das Aufstellen eines riesigen Hakenkreuzes am Gipfel
des Berges sprangen Sebastian Horn Geschichten entgegen, die festgehalten
werden mussten.
Die Musik der Platte stammt unverkennbar
aus der Feder Gerd Baumanns, der dem Bayrischen einen zeitlosen und
weltoffenen Sound gibt. Die dabei wirkenden Einflüsse erweisen sich weniger
weltmusikalisch als weltbewegt.
Baumann und Horn konnten ihre
Zusammenarbeit auch für die Musik und die Texte des gefeierten
Nockherberg-Singspiels 2013 fortsetzen.
Aufgenommen und gemischt
am Weiherfeld in Dietramszell und im Millatonstudio, München
Texte: Sebastian Horn,
Musik: Gerd Baumann
Gesang: Sebastian Horn,
Gerd Baumann
Instrumentierung:
Gitarren, Percussion, Klavier, Tenorhorn, Trompete
Sebastian Horn
Sänger der
Bananafishbones, Komponist und Texter zahlreicher Film-Songs (3 Räuber, Easy
Day u.v.a.), Theatermusiken (Fahrenheit 451, Jenseits von Eden, Das Fräulein
von Scuderi) und des Musicals Rico, Oskar und die Tieferschatten (erscheint
2014)
Gerd Baumann
Gitarrist, Produzent und
Komponist vieler Kinofilme (Wer früher stirbt ist länger tot, Almanya, Zettl,
Sommer in Orange, Räuber Kneissl, Spieltrieb, Die Brücke am Ibar u.v.m.),
Fernsehfilme (Operation Zucker, Sau Nummer 4, In aller Stille, Die Hebamme,
Blaubeerblau u.v.m.) und des Hochwasser-Benefiz-Songs „Weida mitanad“.
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