Interview mit Nicki und Max Kronseder von DeSchoWieda

 

Zu 10 Jahre DeSchoWieda - "Bist du dabei" Tour - Heimspiel
mit Special Guests und vielen Freunden!

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Bayerische Kultserien: Vielen Dank, dass Ihr da seid. Meine erste Frage geht natürlich zuerst an Nicki. Du hast jetzt 40jähriges Bühnenjubiläum. Sowas schaffen ja nicht viele Künstler. Hättest Du damals gedacht, dass man 40 Jahre später noch über Dich spricht?

Nicki: Nie im Leben. Ich hab am Anfang ja gar nicht gedacht. (lacht) Erst später bin ich zum Denken gekommen.  Ich freue mich natürlich, dass es so eine lange Zeit geworden ist und einige Fans sind ja quasi mit mir alt geworden. (lacht)

B K: Ein Vorteil, dass Du schon früh angefangen hast.

Nicki: Das stimmt.

B K: Durchgehend warst Du ja eigentlich nicht auf der Bühne, weil Du Dir zwischendurch auch eine längere Auszeit genommen hast.

Nicki: Das war aufgrund meiner Familienplanung, als ich meine zwei Kinder bekommen habe. Die Pause habe ich nicht auf eine bestimmte Zeit geplant, sondern einfach auf mich zukommen lassen. Es sind dann mehrere Jahre geworden, aber ich hatte nie vor aufzuhören, sondern immer daran gedacht irgendwann mal weiterzumachen. Aber es hat gutgetan.

B K: Andere hätten sich eventuell einem bestimmten Druck gebeugt und die Familie hintenangestellt. Das war bei Dir nicht so?

Nicki: Doch, nach der Pause war das eigentlich schon ein bisschen so. Da ist mit dem Management und der Plattenfirma schon ein wenig Druck da gewesen und ich habe gemerkt, dass mir das gar nicht so gut tut und ich das nicht so will. Nach wie vor steht die Familie einfach an erster Stelle und die Musik an zweiter. Für mich ist das Wichtigste, dass ich auf der Bühne stehen kann.

B K: Max, mit DeSchoWieda habt Ihr zwar noch keine 40 Jahre, aber doch schon 10 Jahre Erfahrung. Hättest Du vor 10 Jahren gedacht, dass es Euch noch gibt?

Max Kronseder: Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass es uns überhaupt mal gibt. (lacht) Tatsächlich haben wir uns ja am Anfang nur aus Spaß Gitarre, Tuba und die Steirische geschnappt und einfach losgelegt. Von meinen Bandkollegen ist der Vater Kreisvolksmusikpfleger und bei ihnen im Keller sind die Instrumente rumgelegen. Wir waren alle aus der Schule und Musikschule befreundet, haben vorm Weggehen spontan noch ein bisschen Zeit gehabt und zur Gaudi begonnen aus Volksmusik etwas Popmusik zu machen. Da haben wir gemerkt, wie schön das sein kann. Vor allem auf Bayrisch zu singen, so wie einem der Schnabel gewachsen ist. Davor hatten wir schon alles probiert. Poprock, hochdeutsch, englisch und auch Folklore. In jede Richtung eigentlich. Hier hat sich dann abgezeichnet, wie authentisch das ist und einfach auch Spaß macht. Durch den Glücksfall mit unserem Facebook-Video haben wir dann schnell Aufmerksamkeit gehabt. Ab dem Zeitpunkt dachte ich schon, dass da vielleicht etwas gehen könnte, aber es hätte ja auch sein können, dass das wieder abebbt. Wir haben aber so viel Spaß gehabt, dieses Miteinander haben wir uns auch in der vergangenen Corona-Phase erhalten, und wir haben gemerkt, dass es vor kleinerem Publikum umso intimer und schöner ist zu spielen. So sind es jetzt mittlerweile schon 10 Jahre, die wir uns da durchgekämpft haben und auch enger zusammengewachsen sind.

 

B K: Stimmt, die 10 Jahre beinhalten ja auch zwei Jahre Corona-Zeit…

Max: Das war gesund. Eine „gesunde Phase“ für uns, so blöd wie das klingt. Wir haben im wahrsten Sinne des Wortes Straßenmusik gemacht und egal wie viel Leute da waren Lust gehabt zu spielen. Dadurch haben wir nochmal mehr zusammengefunden, als mit dem schnellen Erfolg vom Anfang.

B K: Nicki, Du warst ja Teil der „ersten Bayerischen Welle“, mit Künstlern wie der Spider Murphy Gang, Haindling, Relax oder auch Wolfgang Fiereck. Nun machst Du Musik zusammen mit DeSchoWieda, die man vielleicht einer „neuen Bayerischen Welle“ zuordnen könnte. Bzw. kann man da noch von einer „Welle“ sprechen?

Nicki: Das ist doch eine „Dauerwelle“ würde ich eher sagen. (lacht)

Max: Das war der Begriff, den ich gesucht habe, danke! (lacht) Es geht da ja mehr um Mundart, da ist es auch völlig egal ob Schweiz, Österreich oder Bayern. Es geht darum, dass Herz und Hirn gleichermaßen mit Dialekt erreicht werden.

Nicki: Weil man eben z.B. aus Bayern kommt, kann man so sein Gefühl am besten mitbringen. Vom Herz, von innen nach außen. Würde ich das auf Hochdeutsch machen, dann wäre es nicht so echt.

Max: Als ich neun Jahre alt war, habe ich die Hitparade geschaut und nicht gewusst, dass wir uns mal kennenlernen. Da war bei Nicki schon das authentische und echte, dass mich fasziniert hat. Natürlich auch der Gesang und die Stimme, aber das Du in dem Zirkus Fernsehen, immer so geblieben bist, wie Du bist, war für mich einfach toll. Du bist einfach immer so „normal“ und antwortest z.B. einem Reporter gerade aus, was Du denkst und setzt da keinen Filter auf. Die „Dauerwelle“ lassen wir jetzt den ganzen Tag schmunzeln, die find ich gut. (lacht)

B K: Am Anfang waren es hauptsächlich die Coverversionen, mit denen DeSchoWieda bekannt geworden ist. Wie Du schon gesagt hast Max, wart Ihr auch von Beginn an viel bei Social Media vertreten und habt Euch in der Bekanntheit stetig gesteigert. Wie schafft man das?

Max: (überlegt) Ich kann da ehrlich gesagt gar kein Geheimrezept auspacken. Am Anfang war es wirklich Glück, dass wir mit dem Cover und dem dazugehörigen Facebook-Video zu „Timber“, so schnell Bekanntheit erlangt haben. Ich glaube der Kontrast war für die Leute interessant und hat für die Verbreitung geholfen. Damals noch ohne den Facebook-Algorithmus (lacht). Die Fans fanden es faszinierend, dass da drei bayrische Jungs im Auto rumfahren und einen Welthit auf boarisch singen. Das hat eben einfach gezündet. Gleichzeitig haben wir aber auch immer eigene Songs komponiert und mit „Easy Rider“ relativ schnell auch einen Song im ersten Programm gehabt, der die Leute auch bis heute noch erreicht. So hatten wir glaube ich immer eine ganz gute Mischung mit allem was Spaß macht. Dazu kamen dann auch immer wieder prominente Gäste, wie zum Beispiel Right Said Fred, mit denen wir einen Song gemacht haben. Im Programm haben wir jetzt eigentlich 50% Cover und 50% eigene Songs. Dass wir dann zur Nicki gekommen sind, haben wir jemanden aus unserem gemeinsamen Netzwerk zu verdanken, sonst hätten wir uns vielleicht gar nicht kennengelernt.

Nicki: (nickt) So schauts aus…

Max: So ist das letztendlich alles eine große Familie, die mittlerweile immer größer wird und wo man gemeinsam Spaß hat. Darum geht es ja. Auf der Bühne stehen, Spaß haben, Leute erreichen und gar nicht so sehr um das Warten auf den großen Erfolg. Miteinander eine schöne Zeit haben. So wie hoffentlich auch am 17.05.2023

 

B K: Habt Ihr davor denn irgendwelche Erfahrungen gehabt, was Social Media angeht?

Max: Ja, der Tobi ist ITler und hat damals Facebook mit entwickelt… (lacht) Nein, das war wirklich eher spontan, als er damals gesagt hat: „Jetzt haben wir schon ein kleines Programm, jetzt müss ma mal a Video macha. Da hock ma uns ins Auto nei und filmen des mal mit.“ Bis heute ist es das schlechteste Video, was die Qualität angeht. Da schimpft der Tobi heute noch. (lacht) Aber es war halt authentisch, auch wenn wir da gar nicht gewusst haben, was wir so machen. Da schauen wir auch wie so ein Auto im Auto. (lacht) Aber es hat Spaß gemacht.

B K: Für Dich Nicki war Instagram & Co wahrscheinlich ein neues Terrain, hast Dich aber offensichtlich gut reingefuchst, da von Dir immer wieder Clips von früher erscheinen.

Nicki: Ich bin auf Instagram noch viel besser als meine Mädels. (lacht) Ich lerne aber immer wieder dazu, weil die im Alter von 20 und 23 tatsächlich fit sind, was das angeht. Die Leute, die es interessiert sollen sich das gerne anschauen können und sich vielleicht mit Freude daran erinnern.

B K: Schaust Du Dir denn auch selber gerne die Sachen von früher an?

Nicki: Doch, ja. Damit habe ich kein Problem. Ich habe ja eh viel rausgekrempelt in letzter Zeit. Mein Kellerraum ist voll mit alten Fotos und Zeitungsschnipseln. Die ganzen Videos haben wir schon zu Coronazeiten digitalisiert. Ich bin da auch ganz froh drüber und es wird immer wieder was geben von mir. Darüber wie ich mal ausgesehen habe, ärgere ich mich ja nicht, sondern schmunzel eher darüber. So war das halt damals.

 

B K: Max, sind die Videos im Auto nicht eigentlich auch saumäßig unbequem?

Max: Ja, gerade weil die Tuba gerade noch hinten Platz gehabt hat. Aber es war die Idee vom Tobi und so haben wir die Handykamera vorne hingepappt und einfach selfmade-mäßig losgelegt. (lacht)

B K: Manchmal macht Ihr ja auch Ausnahmen. Ich erinnere mich da an das Video zu dem Song beim FT Gern im Stadion.

Max: Stimmt, da haben wir damals die Schwester vom Philip Lahm bei einem Konzert von uns kennengelernt. Das war dann gerade in der Zeit, als der Philip aufgehört hat Fußball zu spielen. Da haben wir uns gedacht unseren damals rausgebrachten Song „Servus Habedehre“ könnten wir doch ihm zu Abschied widmen. Da haben wir dann an seinem Heimatplatz mit seinen Freunden gedreht. Ein aufwendigeres Video, wo wir auch mit einem Filmteam gearbeitet haben. Er hat es auch gesehen, es geteilt und sich wirklich gefreut. Nachdem wir alle FC Bayern Fans sind, war das auch eine tolle Sache.

B K: Für mich auch wirklich ein starker Song…

Max: Danke Dir. Das ist auch immer bei Konzerten unsere Abschluß-Hymne und so wie bei Dir Nicki mit „Servus machs guad“ nicht mehr wegzudenken aus dem Programm.

B K: Ihr hattet schon wirklich viele prominente Beifahrer dabei. Wolfgang Krebs, Hannes Ringlstetter und die schon von Dir angesprochenen Right Said Fred. Wie bekommt Ihr die zum Einsteigen?

Max: (schmunzelt) Nicki, wie kriegen wir die Leute dazu? Das kannst Du beantworten. (lacht)

Nicki: (lacht) Einfach fragen.

Max: Wobei es bei Right Said Fred eine Ausnahmesituation war. Die haben wir eigentlich überrumpelt und waren uns nicht sicher, ob sie uns nicht den Vogel zeigen. (lacht) Damals hat uns Antenne Bayern mit ihnen im Studio zusammengebracht, wo wir in einer Gaudi-Aktion einen Song von Ihnen auf Bairisch machen wollten. Im Studio hatten wir das schon ein wenig vorbereitet, haben dann aber gesagt: „Zufällig haben wir draußen einen Bus stehen, da hängen schon Kameras drin. Machen wir doch noch schnell ein Video.“ (lacht) Sie hatten Lust drauf und somit ist das wirklich spontan passiert. Man sieht das auch, weil einer der Brüder hinten drin sitzt und die ganze Zeit eine grimmige Miene zieht, wo ich mir dachte „Oh, Gott. Jetzt steigt er dann gleich aus.“ Ihm hat es aber Spaß gemacht. Er brauchte nur etwas, bis er in Stimmung gekommen ist. (grinst) Mit Hannes Ringlstetter ist vor ca. zwei Jahren ein Kontakt entstanden, den übrigens da Oimara hergestellt hat. Da haben wir uns im Vereinsheim Schwabing getroffen und er hatte Bock mit uns zu einem Song, den wir natürlich vorher ausgemacht hatten, eine Runde zu drehen.

B K: Nicki, Du hast wiederum ja ebenfalls die Bekanntschaft mit einigen prominenten Sängern oder Bands machen dürfen, oder warst mit ihnen auf der Bühne gestanden. Wie war das für Dich?

Nicki: Ich habe schon viele treffen dürfen, das stimmt. Gerade als ich noch jung war, habe ich das schon cool gefunden. Auch die alten Schlagerhasen, die man noch von den Eltern her kannte. Wie z.B. Udo Jürgens oder Caterina Valente. Das fand ich schon toll.

B K: Max, wen hättet Ihr denn gerne noch mal im Auto dabei?

Max: (überlegt) Ich fänd es total kultig mal mit dem Reinhard Fendrich „Es lebe der Sport“ zu performen. Interessant ist aber auch immer ein totales Kontrastprogramm. „Mambo Nr. 5“ von Lou Bega haben wir schon mal probiert und auch live gespielt, aber er wollte nicht so recht. Wir haben also auch schon mal Körbe kassiert. (lacht) Mit Sicherheit kommt da aber wieder was in Zukunft.

B K: Wie geht Ihr das bei solchen Coverversionen an? Wie entscheidet Ihr welcher Song dafür geeignet wäre?

Max: Wenn man z.B. im Auto nebenbei Radio hört und sich denkt „Boah, der Song ist ja wirklich noch ein echter Klassiker.“ Dann gibt’s die Überlegung, wie der wohl klingen würde. Meistens probieren wir das dann bei den Proben aus ob sowas funktioniert. Das muss miteinander geschehen, weil wir ja wissen müssen, wie z.B. die Tuba dazu wirkt etc. Wenn es grundsätzlich taugt, dann arbeiten wir weiter dran. Die Texte mache ich dann meistens Daheim.

B K: Gab es denn für Euch beide jemals die Überlegung etwas zu machen, was nicht in Eurer Mundart ist?

Nicki: Bei mir war es mal ein Produzent, der mit mir sehr viel hochdeutsche Sachen gemacht hat. Eigentlich wollte ich das gar nicht. Die Nummern waren super, da war ich teilweise echt begeistert. Da gab es für mich das erste Mal eine Auseinandersetzung, auch weil da ein von mir selbst komponiertes Lied dabei war. Da hab ich gesagt „Des sing i ned auf hochdeutsch!“. (lacht) Die CD an sich war nicht schlecht, aber es war nicht das, was die Leute von mir wollten.

Max: Wie zu Beginn schon gesagt, haben wir vor DeSchoWieda alles probiert und auf Englisch oder auch Spanisch gesungen. Da hatte ich gemeinsam mit meinem Bruder ein Duo, wo wir ein bisschen auf „Marquess“ gemacht haben, wenn Dir das noch was sagt. Zwei spanische Gitarristen. Eigentlich habe ich schon jede Sprache ausprobiert und z.B. auch mit unserer Folklore-Gruppe damals ein Lied aus Madagaskar gesungen. So haben wir viele Eindrücke sammeln können, aber am Schluss gemerkt: Das Gefühl drückt man am besten mit der Muttersprache aus. Das macht auch am meisten Spaß.

B K: Am 17.05. sehen wir Euch dann zusammen. Was erwartet uns noch bei Eurem „Heimspiel“?

Max: Stagediving von der Nicki! (lacht)

Nicki: (lacht mit) Klar, mit dem Kopf voraus.

Max: Und wir singen natürlich gemeinsam „Wenn i mit dir tanz“. Und spätestens dann steppt der Bär beim Open Air.

Nicki: So schauts aus. I gfrei mi!

B K: Welches sind Eure bayerischen Lieblingsserien?

Nicki: (überlegt) Es ist tatsächlich schon lange her, aber ich würde sagen „Ois Chicago“. Also die Münchner Geschichten mit dem Tscharlie.

B K: Erübrigt sich die Frage bei Dir Max, nachdem Ihr ja dem Monaco Franze auch schon ein musikalisches Denkmal gesetzt habt?

Max: Das ist schon die Serie, die ich am meisten abgespeichert habe. Der ewige Stenz ist bis heute kultig. Ich muss aber auch „Irgendwie und Sowieso“ sagen. Aber…der aller beste ist für mich der Pumuckl. Den hat mein Sohn auch gerne geschaut. Der ist zeitlos.

B K: Ich danke Euch beiden für die Zeit und freu mich aufs Heimspiel!

Nicki und Max: Wir sagen danke!

 

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